Etwas Persönliches…
Die aktuelle Haltung zur Migration in Politik und Gesellschaft ist aus meiner Sicht bedenklich. Es gibt das Wort Migration eigentlich gar nicht mehr alleine sondern nur als illegale Migration. Wobei man bitte mal Geflüchteten erklären soll, wie man überhaupt legal bei uns Asyl beantragen kann. Dies geht zum Einen als „Kontingentflüchtling“, der innerhalb von bilateralen Programmen organisiert in unser Land kommt oder mit dem Flugzeug. Alle anderen Wege durch uns umgebende sichere Drittstaaten sind auf irgendeine Weise illegal.
Sehr viele Menschen, auch frühere Helfer haben sich dem Thema gegenüber abgewendet. Das ist auch das gute Recht eines jeden. Alle bislang von ihnen unternommenen Aktionen im Sinne der Integration von Geflüchteten bleiben in der Rückschau wertvoll. Haben den Menschen vermittelt: Ich interessiere mich für Dich. Ich gehe eine Beziehung ein, setze mich mit Dir auseinander, wenn Du es willst!
Es sind weniger geworden. Aber immer wenn sich in den Nachrichten Politiker mit Abschiebeforderungen wegen „illegaler Migration!“ überbieten, taucht jemand über einen Telefonanruf oder eine Mail auf und bietet Mithilfe an. So bot sich Frau Fischer an, einen Sprachkurs zu leiten. Ein Migrationsmanager der Stadt stellte wenige Wochen zuvor den Bedarf für ältere Ukrainer hierfür fest. Es gibt einige solche älteren Menschen, die den Sprachkursen nicht mehr im geforderten Umfang folgen können oder gar keine Angebote erhalten. Oft vereinsamt verbleiben sie in ihrer eigenen sehr kleinen sozialen, ukrainischen Umgebung. Seit kurzem treffen sich 7 Betroffene regelmäßig in der VillaRiwa und üben das ganz einfache Deutsch. Mit Zeit zum Lernen und einem Feiern kleiner Erfolgserlebnisse.
Oder ein Anrufer aus Marlen meldet sich telefonisch bei mir: Auf seinem Grundstück hat sich ein gestrandeter dunkelhäutiger Asylbewerber in seiner Not ein kleines warmes Eckchen zum Übernachten im August gesucht. Eigentlich hätte dieser Anrufer ihn schnellstens von seinem Grundstück schicken können. Weil Rechtsbruch. Er aber interessierte sich für ihn und seine Geschichte. Sprach per Übersetzungsapp mit ihm und brachte ihm eine Matratze für die anstehende sehr warme Nacht nach draußen. So schlief er inmitten seiner vielen Plastiktüten und wurde am nächsten Morgen zum Ausländeramt gebracht um seine nächste Zukunft zu klären. Hingefahren und begleitet von ebendiesem Anrufer.
Keine Ahnung, woher der erschöpfte Mann kam oder wie es ihm jetzt geht. Aber der Anrufer hat sich für den Mensch hinter dem „Rechtsbruch“ interessiert und sich erst von ihm verabschiedet, als ein Mann vom Amt sagte, dass er übernimmt. Das war bisschen Weihnachten im August 🙂
Oder es kündigt sich eine afghanische Studentin namens Schugufa an, die für ein halbes Jahr in Kehl leben wird und sich als gebürtige Afghanin und seit der Kindheit Deutsche in der lokalen Flüchtlingsarbeit engagieren möchte. Mittlerweile haben wir durch sie als Vertrauenstüröffnerin sehr gute Beziehungen zu den Menschen in der Gemeinschaftsunterkunft am Wasserturm. Dort sind einige Kinder und Jugendliche in Vereinen sportlich aktiv. Von Schugufa erstmal hinbegleitet und danach mit verlorener Scheu selbst hingehend. Wurden anfangs kulturelle Hindernisse für die Teilnahme angeführt, so packt man jetzt routiniert und motiviert die Sportsachen fürs Volleyball.
Daneben bekommen die Schüler abends Nachhilfeunterricht in einem dafür von den Besitzern für drei Monate bereitgestellten Eiscafe. Kulturelle Ausflüge werden mit ihr unternommen. Die Menschen trauen sich mit ihr die Container zu verlassen, etwas zu erleben, teilzuhaben, nicht nur zu lernen.
Es ist nicht alles defizitär und abweisend, weltpolitisch unsicher und bedrohlich, enttäuschend und frustrierend. Lasst uns selbst gute Nachrichten schaffen. Es gibt immer noch manche, die genau das tun: Schugufa, der anrufende Mann, Frau Fischer, Margarita…
Kommt alles nicht in der Tagesschau, tut aber sehr, sehr gut!
Rolf Berger
Zum ersten Mal im Kino!
Was für die allermeisten unserer deutschen Kinder nichts sooo ganz Besonderes ist, stellte für 7 Kinder aus der Flüchtlings-Gemeinschaftsunterkunft am Wasserturm eine absolute Premiere dar. Die überwiegend afghanischen Jungs und Mädels sahen zusammen mit Schugufa Bnyadi den Film „Niko – Die Reise zu den Polarlichtern“ im Kehler Kinocenter. Das im Kindergarten und in der Schule gelernte Deutsch hat gut gereicht, um der Geschichte zu folgen.
Nach dem vor Kurzem in der Unterkunft gezeigten Spielfilm, der bewusst ohne Sprache auskam, sprachen uns einige der Kinder an. Sie wollten das nächste Mal lieber einen deutschen Film. Weil sie das ja schon ganz gut können. Voila: Wunsch erfüllt. Und zwar zum einen von Luba, die die Kosten für die Eintrittskarten spontan übernahm und zum anderen durch die Begleitung von Schugufa und einem Elternteil.
Der nächste kulturelle Ausflug steht auch schon fest: Am 14. Dezember wird eine ähnlich große Gruppe bei einer szenischen Lesung zu „Lars der Eisbär“ in der Mediathek dabei sein. Dort inmitten der vielen Bücher ist der Weg zu einigen Mitgliedschaften der Kinder für die Ausleihe derselben nicht weit. Dies wird von Ihren Spendenmitteln bezahlt werden. Herzlichen Dank dafür, im Auftrag der Kleinen :-)!
Lasst uns in diese Menschen investieren, mit Zeit und bisschen Geld. Sie werden es uns und unserer Gesellschaft danken!
Ukrainischer Stand auf dem Jahrmarkt in Kehl
Wie bereits im letzten Jahr greift jeden Tag Putins Russland die Ukraine an und sorgt für Tote, zerstörte Häuser, Angst und Vertreibung. Die ukrainische Exil-Gemeinde zeigt aber weiterhin ihr solidarisches Engagement hier bei uns in Kehl. Ein großes Team aus in Kehl gestrandeten vorwiegend Ukrainerinnen packte mit an und stellte einen lebensfrohen Stand auf dem Jahrmarkt auf die Beine.
Angeboten wurden die ukrainischen Spezialitäten Warenike, Borschtsch, Kompott, Kuchen, Torten, Gebäck, Handarbeitsartikel. Durch die herzliche, sympathische Ansprache der Aktiven am Stand konnte wiederum ein sehr guter Verkaufserlös erzielt werden. Dazu gab es Musik vor dem Stand mit darin eingewobener Werbung.
Ein wirklich lebensfroher Stand, passend zum, zumindest am Sonntag strahlenden Sonnenschein. Es ist immer wieder schön, den Lebensmut der vor dem Terror Russlands Geflüchteten zu sehen. Wohl wissend, dass unter jedem Lächeln ein tiefer Schmerz und eine Zerrissenheit nur leicht verborgen liegt. Jeder hat den Verlust der Heimat, sehr oft Tote zu beklagen. Eine erst kürzlich in Kehl engekommene Familie hatte lange überlegt, ob sie wirklich aus ihrem Wohnblock in Charkiw weg und nach Deutschland will. Sie sind hier und ihre Katze, bei den Nachbarn zurückgelassen sehr sicher unter dem vor Kurzem zerbombten Hochhaus zu Tode gekommen.
Die Ukrainer halten zusammen und setzen sich für Ihre Kultur und ihre Heimat ein. Die Lebensmittel für die ukrainischen Spezialitäten wurden von der Kehler Flüchtlingshilfe aus Spendenmitteln bezahlt. Der Gesamterlös fließt in die Anschaffung eines gebrauchten Evakuierungsfahrzeugs für die Rettung Verletzter an der ostukrainischen Front. Zwei solcher Fahrzeuge sind bereits durch die unermüdliche Arbeit wie am Wochenende finanziert und retten täglich Menschenleben
Margarita Koshyl einen herzlichen Dank für 2,5 12-stündige Arbeitstage mit Organisation, Verkauf, Musik, Auf- und Abbau…
Shaun, das Schaf – funktioniert auch ohne Sprache!
Am Abend des 21.09. lud die Kehler Flüchtlingshilfe die Kleinen der Gemeinschaftsunterkunft am Wasserturm zu einer Kinovorführung im Büro des dortigen Sozialdienstes ein. Insgesamt 15 Kinder und einige Eltern sahen dort über Beamer und Leinwand den Film „Shaun, das Schaf“. Ein liebevoll und lustig gestalteter Animationsfilm, der vollkommen ohne Sprache auskommt.
Jeder, unabhängig von seinen Deutschkenntnissen, konnte der Geschichte folgen und mit den Schafen samt Bauer mitfühlen. Dazu gab es stilgerecht Popcorn und Fanta, finanziert von der Kehler Flüchtlingshilfe. Die Tage in der Containeranlage sind meist recht eintönig, viele verlassen die Anlage recht wenig. Die Kinder sind oft beim ständigen Hin- und Herfahren auf ihren Rädern und anderen Fahrzeugen anzutreffen. Schugufa Bnyadi gestaltete den Kinoabend mit Auf- und Abbau engagiert mit und plant bereits weitere Freizeitaktivitäten für die Kinder.
Nach Ende des Filmes , der sehr konzentriert verfolgt wurde, waren die Kinder sichtlich müde und träumten danach wohl von Schafen, dem Hund und dem etwas einfach strukturierten Bauern. Veranstaltungen wie diese fördern das Vertrauen zu uns. Die Kinder als auch ihr Eltern spüren: Da kommen Menschen von hier, die sich für sie interessieren. Die Gespräche mit den Familien sind danach immer viel vertrauter.
Deutschunterricht mit Schugufa am Wasserturm
Seit über einem Jahr leben afghanische und türkische Familien in der Flüchtlingsunterkunft am Wasserturm. Die allermeisten Bewohner sind bereits in einem Sprachkurs oder besuchen einen Kindergarten, örtliche Schulen oder die Berufsschule, die für ältere Migranten ein gutes Beschulungsangebot darstellt. Trotzdem gibt es einige, die noch keinen Schulplatz haben. Dies hatte in einem früheren Fall bedeutet, dass eine 16-Jährige erst nach einem ganzen Jahr ihren absolut ersten Schultag feiern konnte. Gerade sie zeigte jedoch einen großen Ehrgeiz und konnte bei früheren von uns unterstützten Sprachkursen sehr viel lernen, sodaß sie jetzt gut gerüstet mit ihrer Schultüte in den regulären Schulbetrieb starten konnte.
Manche Bewohner tun sich auch mit den Hausaufgaben schwer oder brauchen das deutsche „Sprachbad“: Nicht nur in der Schule lernen, sprechen, sondern auch zuhause. Sich darin üben und die Sprache anwenden.
Es war eine gute Fügung, dass Schugufa Bnyadi den Weg zu uns gefunden hat: Sie studiert im Ruhrgebiet und macht in unserer Nähe ein Praxissemester. Sie bot sich an, wie bereits in ihrer Heimat, ein Sprachangebot durchzuführen. Seit wenigen Wochen trifft sich nun eine internationale Gruppe von ehrgeizigen Geflüchteten mehrmals in der Woche mit ihr und feilt an der schwierigen deutschen Sprache. Schugufa tut dies mit einem großen Herz und konnte sehr schnell die so wichtigen Beziehungen zu den in Kehl gestrandeten Menschen aufbauen. Sie haben Vertrauen in sie. Das ist ganz einfach schön zu sehen 🙂
Kundgebung zum Unabhängigkeitstag der Ukraine am 24.08.
Nun schon das dritte Mal unterstützte die Kehler Flüchtlingshilfe eine Kundgebung der Exil-Ukrainer in Kehl zum Unabhängigkeitstag der Ukraine. Gerade diese Unabhängigkeit ist es, die von Putins Russland beseitigt werden soll. Unsere selbstverständliche deutsche Freiheiten werden diesem jungen Land nicht zugestanden, Sie soll beseitigt, zerbombt und zerschossen werden.
Die Ukrainer in Kehl sind ständig mit ihren Gedanken in ihrer Heimat und zeigten durch ihre Teilnahme, dass es weiterhin für sie wichtig ist, zusammenzustehen und an ihre Freiheit und ihre Toten, die sie verteidigt haben zu denken. Ein langes Programm mit ukrainischer Musik und Wortbeiträgen zeigte erneut die Vielfalt dieser Kultur. Schnell fanden sich unterschiedlichste musikalische Gruppierungen, die ganz selbstverständlich mitmachten. Geleitet wurde diese Veranstaltung wie stets von Margarita Koshyl, die auch die Kundgebung bei der Polizei und der Stadt angemeldet hatte.
Trotz der übermächtigen Hitze fanden viele Ukrainer und einige wenige Deutsche den Weg zum Marktplatz. Dies war aufgrund der Temperaturen nicht selbstverständlich. Wir wünschen der jungen ukrainischen Kehler Gemeinde, dass sie sich weiter organisiert und zusammen findet. Darum war die Unterstützung der Kundgebung von unserer Seite aus einfach selbstverständlich.
Friedenskonzert für Demokratie und Freiheit
Das 1. Harmonikaorchester Hanauer Harmonika Club e.V. Kehl Kork veranstaltete am 16.06. in Straßburg auf dem Place Benjamin Six im „Petite France“ ein Friedenskonzert zugunsten unserer Kehler Flüchtlingshilfe. Unter der Leitung von Rudolf Kimmig und mit der Sängerin Daniela Sauter de Beltré spielte das Korker Orchester ein sehr vielfältiges Programm auf hohem künstlerischen Niveau. Der Ort des Konzertes hätte nicht besser ausgewählt werden können. Die vielen flanierenden Touristen erlebten den passenden Soundtrack zur malerischen Kulisse. Haben Franzosen und Deutsche in mehreren Kriegen früher aufeinander geschossen, so spielt jetzt ein deutsches Orchester im Wohnzimmer von Straßburg für den nie ganz selbstverständlichen Frieden auf der Welt.
Den Erlös der gesammelten Spenden, 250,- Euro, hat das Orchester freundlicherweise auf unser Konto überwiesen. Hierfür und dass ihr an uns gedacht habt einen herzlichen Dank an alle Beteiligten!
Ukrainische Malkurse ab sofort auch für andere geöffnet
Die bereits seit 2 Jahren durchgeführten Malkurse für Kinder und Erwachsene hatten bislang die Aufgabe, den ukrainischen Teilnehmern im eigenen Kreis eine Gelegenheit zum Treffen und beim künstlerisch Tätigwerden sich zu entspannen zu geben. Lange war auch das Erlernen der deutschen Sprache ein Hemmnis für ein internationaleres Miteinander beim Malen.
Die Leiterin, Oksana Kushnier, hat wie die vielen Teilnehmer mittlerweile ihr Deutsch sehr gut verbessern können, sodaß seit Ende Juni die Kurse auch anderen Korkern offenstehen. Wie bisher finanziert die Kehler Flüchtlingshilfe die Materialkosten, sodaß dieses Angebot zum Malen und Begegnen für alle Teilnehmer kostenlos offensteht. Da jeweils nur eine beschränkte Teilnehmerzahl möglich ist, sind die Interessierten gebeten, sich rechtzeitig bei Oksana Kushnier oder Rolf Berger per Mail anzumelden. Die jeweiligen Termine werden im Korker Mitteilungsblatt bekanntgegeben: https://epaper.anb-reiff.de/kork
Konzert für Flügel und Cello zugunsten der Ukraine
Aus dem Zeitungsartikel:
Olga Fekete (Klavier) und Wolfram Bechtel (Cello) gaben ein Solidaritätskonzert für die Ukraine. Der Erlös soll komplett der medizinischen Versorgung in der Stadt Charkiw zugute kommen
Im Februar dieses Jahres traten Olga Fekete (Klavier) und Wolfram Bechtel (Cello) mit der Idee, ein Solidaritätskonzert für die Ukraine zu veranstalten, an die Kehler Flüchtlingshilfe heran. Ziel sollte es sein, die medizinische Versorgung in der bedrohten Stadt Charkiw zu unterstützen. Gerade aus dieser Stadt leben sehr viele Menschen seit zwei Jahren kriegsbedingt in Kehl. Die Raketeneinschläge der ersten Kriegswochen haben viele ihre Sachen packen lassen. Immer noch ist die Stadt bedroht, seit der aktuellen Offensive in der dortigen Region wächst die Furcht vor einer Einnahme Charkiws, heißt es in einer Pressemitteilung der Flüchtlingshilfe.
Kenntnis der Lage
Margarita Koshyl, eine mittlerweile in Kehl bekannte Exil-Ukrainerin, hat in einigen Krankenhäusern der Stadt innerhalb des Medizinstudiums gearbeitet und kennt die Versorgungsengpässe mit medizinischen Gütern. So wurde in Zusammenarbeit mit der Stadt Kehl mit dem Saal des Kulturhauses ein Raum für das Konzert gefunden. Dessen Akustik unterstützt den Klang klassischer Instrumente und ist für Kammermusik eine Alternative zum Zedernsaal der Stadthalle geworden.
Ein aus ukrainischen Frauen bestehendes sechsköpfiges Helferteam sorgte für den Karten- und Sektverkauf und hatte sehr viel zu tun. Vor Beginn mussten zwei zusätzliche Stuhlreihen aufgestellt werden, da insgesamt 100 Besucher zu dem Konzert eintrafen. Koshyl, in einem typischen bestickten ukrainischen Oberteil, und Rolf Berger stellten zu Beginn das Programm des Abends vor, und danach erklärte Koshyl den Verwendungszweck der eingenommenen Eintrittsgelder.
Anschließend spielten Olga Fekete und Wolfram Bechtel Stücke von Robert Schumann, Johannes Brahms und Cesar Franck sowie das Stück „Melody“ aus der Feder von Myroslaw Skoryk, der zahlreichen Repressionen ausgesetzt war und mit seiner Familie unter Stalin nach Sibirien verbannt wurde. Dabei zeigten beide Künstler eine hohe Virtuosität, gepaart mit einfühlsamem Ausdruck, der die Emotionen zwischen den Noten erst hörbar machte. Die perlenden Klavierlinien, das singende Cello verschmolzen beim Zuhörer zu einer Einheit.
Kleid in Landesfarben
Das Programm schlug durch die gewählten Komponisten musikalische Brücken zwischen Deutschland, Frankreich und der Ukraine. Immer wieder wurde von Besuchern die beeindruckende Dynamik des Duos und die enorme Qualität dieses Konzerts gelobt. Der langandauernde Applaus, den Olga Fekete in einem Kleid in den ukrainischen Landesfarben entgegennahm, war die einzige Gage für beide Künstler, die so einen Betrag für die Unterstützung eines Krankenhauses in Charkiw ermöglichten.
Für dieses Engagement bedankte sich die Kehler Flüchtlingshilfe als auch der Stadt Kehl für die Unterstützung des Konzertes.
Die Kehler Flüchtlingshilfe finanzierte die Unkosten für die Plakate vor. Erfreulicherweise übernahm nach dem Konzert die Geiger-Stiftung diesen Betrag in voller Höhe. Hierfür einen herzlichen Dank!
Filmvorführung:“20 Tage in Mariupol“
Bei den diesjährigen Oscar-Verleihungen hat ein sehr ungewöhnlicher Film in der Sparte Dokumentation gewonnen: „20 Tage in Mariupol“. Er bricht mit fast allen Tabus und Regeln solcher Filme. Das einzige in den letzten freien Tagen der ukrainischen Stadt Mariupol verbliebene unabhängige Kamerateam um Mstyslaw Tschernow zeigt in dem preisgekrönten Film die Gräuel des Krieges gegen deren Bevölkerung. Der Häuserkampf wird hautnah gezeigt, auch wie sich das Kanonenrohr des russischen Panzers gegen das Krankenhaus wendet. Wie Schwangere schwer verletzt werden, Kinder an den Verletzungen durch Raketen versterben, ihre Mütter um sie weinen. Mehrfach werden die Kameramänner aufgefordert, zu filmen, damit die Welt es sieht, was Putins Russland anrichtet, wie es mordet.
Diesen eigentlich unerträglich realen Film war es Margarita wichtig, hier in Kehl öffentlich zu zeigen. Nach einigen Vorbereitungen standen uns die Rechte zur Vorführung kostenlos zur Verfügung. Das war nicht selbstverständlich, hierfür sind wir der Firma sehr dankbar. Als Datum wählten wir den 29.03. aus. Erst später wurde uns klar, dass das der Karfreitagwerden würde. Doch dies war genau der richtige Tag dafür. Über Pfarrerin Bettina Kretz konnten wir am Karfreitagabend die Johannes-Kirche dafür nutzen. Die umfassende Bewerbung durch die Zeitung und vor allem über das Internet trug Früchte: Die Kirche war sehr gut besucht, viele Kehler machten sich bewusst auf, sich diesen furchtbaren Film zuzumuten. Auch etwa 10 Ukrainer stellten sich diesen Bildern, die auch sowieso immer in ihren Köpfen sind. Es hat einen Grund, dass sie hier leben.
2 Frauen, die in Mariupol in dieser schrecklichen Zeit gelebt und gelitten hatten, berichteten zunächst von ihren persönlichen Erlebnissen. Wie sie Wasser aus einem Schwimmbad getrunken haben, in Ermangelung anderen Trinkwassers. Von den Wochen im Bunker, in permanenter Todesangst, unter ständigem Beschuss der russischen „Befreier“. Furchtbare Wochen. Wie sie danach wie durch ein Wunder flüchten konnten, traumatisiert sind, warum lebe ich und andere nicht? Beiden war das Sprechen darüber ein großes Bedürfnis. So nutzte die zweite Sprecherin ihre kurze Arbeitspause zu ihrem Beitrag per Videocall über die Leinwand. Sie konnte trotz größter Motivation ihre Arbeitszeit an dem Tag nicht tauschen. Und sie wollte unbedingt sprechen!
Nach ihrer Rede zeigten wir ihr durch Drehen der Kamera im Laptop, wie viele Leute in der Kirche saßen und ihr zuhörten. Es tat ihr so gut. Gehört zu werden.
Im Anschluß wurde der Filme gezeigt, einige Besucher verließen die Vorführung, zu kräftig, zu verstörend waren die Bilder. Jeder hatte zu kämpfen, jeder hat seine persönlichen Grenzen. Margarita leitete die Veranstaltung und beschloss den Abend mit einem gemeinsam gesprochenen Vater unser.
Karfreitag war deshalb der richtige Tag für den Film, da es an diesem Tag noch keinen wirklichen Trost gibt. Es gibt das Leid, es existiert und kann nicht durch ein „Frohe Ostern“ weggewischt werden. Das Leid kann aber wie bei Jesus durch die Frauen und Männer vor dem Kreuz zusammen getragen werden. So wie die Menschen an dem Abend den Film gemeinsam ertragen haben. Dies ist der einzige Trost.
In das Bild des Filmes ragte der obere Teil des Kreuzes auf dem Altar hinein. Erst wollten wir das Kreuz dort wegstellen, entschieden uns aber zum Glück dagegen. Es stand genau richtig.
Margarita hat diesen kurzen Clip über die Veranstaltung erstellt. Hier gibt es mehr von ihr auf Instagramm: https://www.instagram.com/daisy.margoo/
Kundgebung zum 02. Jahrestag des Beginn des Angriffskriegs gegen die Ukraine
Am 24.02.2024 jährte sich zum zweiten Mal der Beginn der Großoffensive Russlands gegen die Ukraine. Putin hatte schon 8 Jahre zuvor im Osten des demokratischen Landes Angriffe gestartet und die Krim durch „Soldaten, die dort lediglich ihren Urlaub verbringen“ besetzt. Seither ist die Heimat so vieler Geflohener dem Terror des russischen Regimes ausgesetzt.
Margarita Koshyl war es eine Selbstverständlichkeit, wie im Jahr zuvor den hunderten Exil-Ukrainern in Kehl die Gelegenheit zu geben, sich gemeinsam zu zeigen. Zu dokumentieren: Hier sind wir, vergesst uns und unser Land nicht! 250 Geflüchtete und viele Deutsche versammelten sich vor der Kirche. Mit Windlichtern wurde der Umriss der heimischen Landesgrenze nachgezeichnet:
Neben ukrainischen Liedern, vorgetragen durch verschiedene Musikgruppen hielt Margarita eine beeindruckende Rede. Auch OB Wolfram Britz und Gemeinderat Wolfgang Mälger fanden sehr emotionale Worte, die den Ukrainern sehr gut taten.
Danach waren alle eingeladen, in die Friedenskirche hinein zu gehen. Dort warteten weitere Musik von unterschiedlichsten Gruppierungen auf die Besucher. Pfarrerin Bettina Kretz sprach zu der Gemeinde und spendete Trost. Vielen standen Tränen in den Augen. Niemand der Geflüchteten hatte sich vor 2 Jahren vorstellen können, dass er in 2024 bereits 2 Jahre in einem fremden Land in einer fremden Stadt leben würde. Niemand tut diesen Schritt freiwillig. Jeder hat den Zwiespalt im Kopf: Darf ich hier sein, in Sicherheit? Was ist mit meiner Familie zuhause, geht es ihnen auch morgen noch gut? Werden sie Strom, Wasser, ein Dach über dem Kopf haben? Wieviele ukrainische Soldaten werden noch sterben…
Manche Kehler sagen vielleicht, sie sind das Thema Ukraine müde. Die Geflüchteten brauchen aber unsere Solidarität. Viele haben sie ihnen an dem Tag gegeben.
Gemütlicher ukrainischer Abend im Rahmen des Projekts „Genetischer Code einer reichen Nation“
Am 27. Januar 2024, im ersten Monat des neuen Jahres, organisieren wir weiterhin fleißig verschiedene Veranstaltungen. Diesmal ist es uns gelungen, an einem Winterabend etwa 30 Ukrainer und 10 deutsche Freunde in den gemütlichen Räumen der Johanneskirche zu versammeln. Zwei ukrainische Frauen aus Tschernihiw kamen für kurze Zeit, um ihr Projekt über das reiche ukrainische Erbe vorzustellen und einen selbst gestalteten ukrainischen Kalender mit Fotos von Helden – ukrainischen Freiwilligen – Journalisten, Ärzten, Bäckern – einfache Menschen, die durch den Krieg in einem Augenblick verändert und ermutigt wurden, den Weg der Hilfe für andere zu gehen, zu zeigen.
Im Saal wurden Fotos der Freiwilligen gezeigt, Videos, die im Rahmen des Projekts entstanden waren, enthielten Cover ukrainischer Volkslieder und talentierte Musiker wie die Gitarristin Alina und der 10-jährige Semen, der rappte und Klavier spielte trugen mehrere ukrainische Lieder vor. Alina schreibt ihre eigenen Lieder und trägt sie gefühlvoll auf der Gitarre vor, und ihr Auftritt beeindruckte alle im Publikum.
Ermöglicht wurde der Abend durch die Hilfe der Kehler Flüchtlingshilfe und Rolf, der für die technische Unterstützung sorgte. Vielen Dank! (Text von Margarita)
Zum Lächeln zu bringen ist unser Ziel als Weihnachtsmann-Team
Am 22. Dezember nahmen Rolf und Margarita einen Weihnachtsflug, um die Geschenke zu überbringen, von denen die Kinder ihren Eltern erzählt hatten. Die Volksbank hatte uns im Voraus von ihrer Weihnachtsaktion erzählt und angeboten, die Kinder zu beschenken – wir sollten die Wünsche der Kindern unter 10 Jahre aufschreiben, und die Bank würde die notwendigen Dinge kaufen.
Am 19. Dezember wurden die Geschenke überreicht – die Bank wurde von 5 ukrainischen Kindern besucht, die ebenfalls ihre Wünsche die Eltern gesagt haben. Die Kinder waren nicht vorgewarnt und wussten nicht, was auf sie zukam, es war also eine Überraschung. Wir machten gemeinsam ein Foto, fanden die Geschenke unter dem Weihnachtsbaum und packten sie aus. Es war unglaublich. Wir sind den Mitarbeitern der Bank sehr dankbar für diese Initiative.
Am 22. Dezember gingen wir gemeinsam zu einer Unterkunft für Flüchtlinge in Kehl und verteilten anhand einer Weihnachtsliste Geschenke für Kinder unter 10 Jahren. Die Geschenke waren vielfältig – Spielzeugklaviere, Bälle, Baukästen, Puppen usw. – alles, was ein Kind glücklich macht. Mit den Kindern freuten sich auch die Eltern, die auf den Flur kamen und ihre Kinder umarmten.
Der nächste Punkt unserer Reise war ein Treffen mit drei ukrainischen Familien unter dem Weihnachtsbaum im Stadtzentrum – die Kinder kamen in Begleitung ihrer Mütter und freuten sich sehr über die Überraschung, denn sie wussten nicht, warum sie zum Baum kamen.
Danach fuhren wir zum Hotel Krone in Odelshofen und deswegen waren die Räume erfüllt von fröhlichen Kinderstimmen.
Dann wurden die Geschenke an mehrere Familien verteilt. Am 25. Dezember verteilte Rolf Geschenkgutscheine an die Kinder der Familien, die erst kürzlich angekommen waren und nicht auf der Liste standen. Jede Familie freute sich über das bevorstehende Weihnachtsfest! Diese kleine Freude konnte mehrere Dutzend Kinder glücklich machen.
Eine erstaunliche Feier mit Nikolaus
Am 19. Dezember organisierten wir, Liuba, Rolf und Margarita, ein Fest für ukrainische Kinder, die Wunder und Spaß lieben. Als Team organisierten wir einen Süßigkeitentisch für Kinder und eine Filmvorführung eines interessanten ukrainischen Zeichentrickfilms auf einem Projektor in völliger Dunkelheit.
Wir erlebten dieses Fest mit mehr als 30 Kindern und einigen Erwachsenen, die sich ebenfalls über die Feier freuten.
Der Höhepunkt war, dass, sobald sich alle Kinder versammelt hatten, in der Dunkelheit und zu zauberhafter Musik der Nikolaus erschien, der zwar ein wenig zu spät kam (14 Tage zu spät, aber nach dem alten ukrainischen Kalender), aber die ukrainischen Kinder in dunklen Zeiten nicht vergessen hat. Einige der Kinder weinten sogar. Nach seinem Auftritt hielt der Nikolaus eine kurze Ansprache, gratulierte allen zu diesem Fest und verteilte kleine Geschenke. Luiba, Rolf und Margarita waren mit dem gut organisierten Projekt zufrieden.
Kinder sind die Blumen des Lebens und sie sollten lieber lachen und nicht weinen, und dafür werden wir alles tun. Wir wollen, dass die Kinder eine gute Kindheit haben, die nicht durch Bomben und Raketen getrübt wird.
Kundgebung gegen Antisemitismus unterstützt
Am 05.11. fand eine Kundgebung gegen den aufflammenden Antisemitismus in Deutschland statt. Dies war, wie irrtümlich in der Zeitung zu lesen war, keine Veranstaltung der Kehler Flüchtlingshilfe, sondern von deren 3 Mitgliedern Margarita Koshyl, Erich Jais und Rolf Berger. In diesem kleinen Kreis wurde in vielen Sitzungen um das richtige Motto gerungen. Den Nahostkonflikt in einer einstündigen Veranstaltung zu bearbeiten war uns nicht möglich. Zu vielschichtig sind die schrecklichen Ereignisse dort.
Uns ging es darum aufzuzeigen, wie der immer schon latent vorhandene Antisemitismus in Deutschland durch manche Parolen aus der linken und der rechten Ecke befeuert wird. Nicht die Kritik an Israel ist antisemitisch, diesem Land sein Existenzrecht abzusprechen oder Tod den Juden zu skandieren ist es sehr wohl. All die Influenzer, Kommentarschreiber, Demonstranten, die sich hier so betätigen, schüren ein Klima, das den Juden auch in Kehl ein Gefühl von zunehmender Unsicherheit gibt: Wo kann ich mich mit Kippa zeigen, wie kann ich bei einem jüdischen Gottesdienst sicher sein.
An manche dieser teils unbewussten Gedanken und Abwägungen haben sich viele Juden bereits gewöhnt. Wir als Gesellschaft sollten dies nicht tun und solchen Äußerungen entgegenstehen. Dies zu demonstrieren war Sinn der Kundgebung, die laut Presse von ca. 200 Teilnehmern besucht wurde.
Es sprachen 10 Redner aus verschiedensten Faccetten des Kehler Lebens: Herr Müller Russel, Bernadette Thomas, David Byk, Bettina Kretz, Ingrid Vielsack, Margarita Koshyl, ein Rabbiner, Sophie Rosenzweig und OB Wolfram Britz. Musikalisch eingerahmt wurde die Veranstaltung durch die Bluegrass-Band „Back Porch Pickers“, denen wir für die rasche Zusage sehr dankbar waren. Eine ebenso großer Dank geht an Andreas Pfundt, der beim Auf- und Abbau eine riesengroße Hilfe war. Dank auch an die evangelische Kirchengemeinde, die auch für dieses Mal uns ihre Kirchentreppe sowie Strom und rednerische Unterstützung gewährte!
Die Kehler Flüchtlingshilfe finanzierte die Ordnerjacken, Kleinzeug für Befestigungen sowie die GEMA-Gebühren.
Der ukrainische Stand auf dem Korker Jahrmarkt
Dank der Hilfe von “ Flüchtlingshilfe Kehl“ konnten die Ukrainer an den beiden Markttagen teilnehmen und die Gäste des Jahrmarkts mit einer Vielzahl von Köstlichkeiten verwöhnen – kuchen „Napoleon“, Mohnbrötchen, Samsa mit Fleisch, ukrainische Pfannkuchen mit Pilzen und mit Schokolade und Banane, Kürbiskekse, ukrainischer Borschtsch. Ein besonderes Angebot an diesen beiden Tagen war ukrainische WARENYKI mit drei Füllungsvarianten – sowohl für Vegetarier, als auch Fleischliebhaber. Die Warenyki wurden im Vorfeld von einer Gruppe ukrainischer Aktivisten in einer Schule in Kork zubereitet, wofür wir der Direktorin der Grundschule und dem Korker Ortsvorsteher danken. Und auch an Clemens Bruder und Rolf Berger, die uns sehr viel geholfen haben!
Wir hatten auch viele Souvenirprodukte – gestrickte Spielsachen, gestrickte Socken, Postkarten, Fotos ukrainischer Städte usw.
Der Erlös wird für den Kauf eines zweiten Krankenwagens für die Ukraine und für die Vorbereitung der nächsten Art Brave-Kunstausstellung verwendet.
An beiden Tagen nahmen Musiker an dem Jahrmarkt teil: Am 28. Oktober sang eine Band beliebte ukrainische Lieder, und am 29. Oktober spielte ein Mädchen Gitarre und sang gefühlvolle Lieder.
Wir bedanken uns bei allen Besuchern, die an unserem Stand gespeist und gewärmt wurden.
Wir sehen uns auf dem Weihnachtsmarkt!
Bei diesem Stand bezahlte die Kehler Flüchtlingshilfe die Lebensmittel sowie die Standgebühr.
Kehler Flüchtlingshilfe unterstützt Korker Jahrmarkt
Am Wochenende 28./29.10. findet der diesjährige Korker Jahrmarkt statt. Hier werden wir je einen afghanischen und einen ukrainischen Stand unterstützen. Eine junge Afghanin aus Kork verkauft ihre Zeichnungen, einige Ukrainer Warinike und andere Produkte aus ihrer Heimat. Dazu werden 2 weitere Afghanen aus Kork, sowie 3 Syrer aus der Odelshofener Flüchtlingsunterkunft Krone in der Halle beim Gläserspülen und dem Abbau der Tische und Stühle helfen. 2 Ukrainerinnen bedienen am Nachmittag die Gäste.
Der Jahrmarkt wird dieses Mal ein in Teilen neues Gesicht bekommen. Neben den gewohnten Ständen im Ortskern wird in der Gemeindehalle ein sehr vielfältiges, attraktives Programm geboten. Zu dessen Umsetzung brauchte es vieler Helfer. Wie in der letzten Ortschaftsratssitzung angekündigt, wird die obige internationale Helfergruppe mit anpacken und die durchführenden Vereine unterstützen.
Flüchtlingshilfe ist, wenn Geflüchtete helfen 🙂 – Wir freuen uns darauf!
Ein persönlicher Zwischenruf
Dieser Tage überbieten sich die Parteien mit Forderungen nach Verschärfungen des Asylrechts, dem Umgang mit Geflüchteten. Es sollen in bestimmten Fällen nur noch Sachleistungen geleistet werden. Asylanträge könnten auch auf Schiffen im Mittelmeer gleich nach Antragstellung abgeschlossen werden, Geflüchtete sollen stärker zurück nach Griechenland und Italien verbracht werden. Nordafrikanische Staaten sollen mit Millionenhilfen motiviert werden, uns die Geflüchteten vom Kontinent zu halten.
Dazu kommen pauschale Unterstellungen, welche Gefahren Flüchtlingsunterkünfte für die Nachbarschaft bringen, wer schützt meine Tochter wenn…
Es gibt Probleme, ähnlich wie 2015, 2016. Den Unterschied zu damals hat jedoch ein Kommunalpolitiker im DLF heute herausgearbeitet: Wie damals gibt es immer wieder Bürgerversammlungen, in denen eine Unterkunft angekündigt wird, Häuser für geflüchtete Menschen angemietet werden sollen. Auf diesen Veranstaltungen gab und gibt es viele, die Angst vor diesen Menschen haben, unsicher sind und viele von ihnen lehnen dies in ihrer Nachbarschaft ab. Der Unterschied ist zu 2015 dass es kaum noch Menschen gibt, die in solchen emotionalen Diskussionen aufstehen und sagen: „Ja, es gibt Probleme. Und die werden noch größer wenn wir uns an dieser Aufgabe nicht beteiligen. Darum möchte ich etwas tun!“
Dies hat in Kork über Jahre wunderbar geklappt. Wir waren viele und es war eine intensive, anstrengende aber schöne Zeit.
Heute fehlen uns die Aktivisten, die gerne eine afghanische Familie kennenlernen wollen. Die sich gelegentlich mit ein paar Syrern zum Deutsch sprechen treffen. Die in Kontakt treten. Meist ergeben sich die Bedarfe aus diesem Kennenlernen. Bei jedem unserer Besuche beispielsweise in der Containeranlage in Kehl spüren wir, dass das Vertrauen wächst, sich die Menschen respektiert fühlen. Auch wenn wir Problematisches ansprechen und nicht immer einig sind.
Wir brauchen mehr Helfer, die in der praktischen Flüchtlingsarbeit anpacken möchten. Die das tägliche Reden, Schreiben über Geflüchtete, Asyl, Zahnarzttermine und Obergrenzen leid sind. Die Geflüchtete nicht als Bedrohnung empfinden sondern als Menschen, die nicht aus Spaß hier sind. Und mehr sein wollen als ein Wahlkampfthema.
Wenn Sie auch ein Bedürfnis spüren, etwas tun zu wollen: ro.berger@t-online.de
Keine Sorge, ich werde Sie gerne bei den ersten Schritten begleiten. Jeder nach seinen Fähigkeiten, Interessen, Möglichkeiten. Seien Sie willkommen beim Tun 🙂
Rolf Berger
Brand in Offenburg – Mahnung für Kehler Unterkunft
Am Abend des 30.09.2023 zerstörte ein Großbrand letztlich alle Container der Flüchtlingsunterkunft am Sägeteich in Offenburg. 278 Menschen mussten kurzfristig in der Landeserstaufnahme in Freiburg unterkommen. Es war das zweite Mal, dass es in dem Offenburger Containerdorf gebrannt hatte. Die Ursache ist nach wie vor unklar.
Fakt ist aber dass es in einer solchen Gemeinschaftsunterkunft immer einige Gefahren gibt, die im schlimmsten Fall zu solch lebensgefährlichen Situationen führen können. Um hier aufzuklären und die Bewohner der Kehler Containersiedlung am Wasserturm zu sensibilisieren, waren wir mit 2 Mitgliedern der Kehler Flüchtlingshilfe vor Ort. Mit warnenden Texten und illustrierenden Fotos informierten wir die Familien über das Geschehene in Offenburg und baten sie, wie vorgeschrieben auf alle gefährlichen elektrischen Geräte wie Wasserkocher, Kochplatten und Ähnliches zu verzichten. Durch die früheren Besuche konnte man uns in unserer Ehrenamtsfunktion besser einordnen und entstanden angeregte, von gegenseitigem Vertrauen geprägte Gespräche zum Thema Brandschutz.
Neben den Google-Translator-Texten taten die eindrücklichen Fotos vom Brand ihren Dienst: Man war sich einig, dass zumindest diese Geräte und das Rauchen in den Containern nichts verloren haben. Die Menschen sind vor Gefahren für ihr Leib und Leben geflüchtet und möchten wie auch die deutschen Familien in Sicherheit leben.
Bewohnerversammlung im Containerdorf
Am 19.09. fand eine erste vom Landratsamt und uns organisierte Versammlung von Vertretern aller im Containerdorf wohnenden Familien statt. Wir stellten aus unseren Mitgliedsreihen Dolmetscher für alle anwesenden Nationalitäten, sodass eine Kommunikation erst möglich wurde. Die fehlende kurdische Übersetzung übernahm ein Bewohner kurzerhand selbst.
Wie bei jeder solcher Veranstaltungen ist der Austausch ohne die gleiche Sprache sehr schwierig und langwierig: Jeweils 2-3 Sätze mussten in Kurdisch, Dari, Arabisch und Ukrainisch übersetzt werden. Dies bedeutet, dass immer nur wenige Themen angesprochen und gut bearbeitet werden können. Und trotzdem sind diese Veranstaltungen wichtig um Vertrauen gegenseitig aufzubauen. Dies kommt erst nach vielen Kontakten dieser und anderer Art zustande. Man ist sich einfach anfangs fremd, kennt die Möglichkeiten und Grenzen des anderen noch nicht. So gibt es in dieser Phase auch Missverständnisse und nicht erfüllbare Erwartungen in beide Richtungen.
Durch unsere langjährige Erfahrungen wissen wir dies. Flüchtlingsarbeit braucht Zeit und Begegnung. Die Früchte zeigen sich oft erst sehr viel später. Ich möchte ausdrücklich unseren Dolmetschern der Kehler Flüchtlingshilfe, Luba Ovanesian, Sunam Kohistani und Razan AlErksousi für diesen anstrengenden, hochkonzentrierten Einsatz und Frau Manidong für die gute Zusammenarbeit mit dem LRA bedanken !
Ehrenamtlicher Deutschkurs in Kehl
Seit einer Woche leitet Ulrike Dassler als Ehrenamtliche einen Deutschkurs für 6 berufsschulpflichtige junge Menschen aus der Containerunterbringung für Geflüchtete am Wasserturm in Kehl. Die jungen Erwachsenen sollten eigentlich bereits wie alle anderen Schulpflichtigen dort einen Schulplatz erhalten. Aus Gründen der Überlastung der Berufsschulen verzögert sich dies um einige Monate. Damit sie nicht in Bezug auf die deutsche Sprache in der Luft hängen hat sich Frau Dassler bereit erklärt ihnen 4 mal in der Woche je 2 Stunden Unterricht zu geben.
Ein solches regelmäßiges Engagement ist, wie oft hier beschrieben, sehr selten und freut uns und vor allem die sehr motivierten Schüler sehr! In solch einer Frequenz lernen zu können, stellt für den späteren Unterricht eine ideale Basis dar. Dazu kommt eine hilfreiche Struktur des Tages.
Die Kehler Flüchtlingshilfe unterstützt Frau Dassler durch Übernahme aller Lernmittel wie eine Flipchart und die Übernahme der Fahrtkosten der in Straßburg lebenden Helferin. Das Landratsamt hat in weiser Voraussicht einen Container auf dem Gelände für solche Schulungszwecke freigehalten, was ein konzentriertes Lernen selbstverständlich erst möglich macht.
Kehler Flüchtlingshilfe gewinnt einen der Ortenauer Integrationspreise 2023
Am 19.09. erhielt die Kehler Flüchtlingshilfe einen der mit 500,- Euro dotierten Integrationspreise des Ortenauer Landratsamtes und der Sparkasse. Geehrt wurden mehrere ehrenamtlichen Initiativen, die die Integration von Geflüchteten erleichtern sollen. Erich Jais, Margarita Koshyl und Rolf Berger nahmen den Preis stellvertretend für die anderen Aktiven in unserer Organisation entgegen.
Herzlichst gratulieren wir selbstverständlich dem „Freundeskreis Flüchtlinge Lahr“ der den Hauptpreis in Höhe von 1500,- Euro erhielten. Deren Angebot an Geflüchtete ist wirklich überragend und zeigt eine immense Teamleistung mit vielen Helfern!
Die Geldpreise werden natürlich in allen Fällen der Arbeit der jeweiligen Organisation zugute kommen. Unsere 500,- Euro finanzieren z.B. den obig beschriebenen Deutschkurs mit Benzingeld, Materialien und anderen Auslagen von Frau Dassler.
Die Preisverleihung war eingebettet in die Einbürgerungsfeier des LRA im Kreistagssaal in Offenburg. Dort haben wir manche bekannten Gesichter erkannt, die vor Jahren als Geflüchtete zu uns gekommen sind und nun die Deutsche Staatsangehörigkeit erlangt haben. Es lohnt sich, sich um Geflüchtete zu kümmern. Weil es gerade unsere christlichen Werte gebieten und weil am Ende alle etwas davon haben. So einfach ist das.
Feierlichkeiten zum 32. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine
Am 24.08.2023 wurde der 32. Jahrestag der Unabhängigkeit der Ukraine im Zentrum von Kehl, vor der Friedenskirche, gefeiert. Viele Menschen waren an der Vorbereitung dieser Veranstaltung beteiligt: die Kirche, die sich bereit erklärte, ihre Räumlichkeiten und ihren Hof zu nutzen, diejenigen, die die Dekoration vorbereiteten, Musiker und Dichter und das Publikum.Die Vorbereitung und der Ablauf des Konzerts wurden von Margarita Koshyl, eine Mitgliedin der Kehler Flüchtlingshilfe , geleitet.
Es ist uns gelungen, viele Menschen zusammenzubringen, was für jeden Ukrainer an diesem Tag wichtig ist. Schließlich hat der Unabhängigkeitstag eine lange Geschichte – 24.08.1991 wurde er wieder eingeführt, denn nach dem 22. Januar 1918, als die Unabhängigkeit der Ukrainischen Volksrepublik proklamiert wurde, wurde sie anschließend vom bolschewistischen russland besetzt.Und seit 2014 (der Annexion der Krim und der Besetzung der Regionen Donezk und Luhansk) und seit dem 24. Februar 2022 müssen wir erneut für unsere Unabhängigkeit kämpfen. Um das Recht der Ukrainer, in dieser Welt zu leben, zu verteidigen.
Am Donnerstag, dem 24.08., um 12.00 Uhr versammelten sich Ukrainer im Stadtzentrum, um zur Musik zu marschieren. Die Ukrainer malten Plakate, bemalten sich, trugen traditionelle Kleidung und schwenkten Fahnen. Es ist für uns alle sehr schwierig, denn wir haben alle Heimweh. Indem wir ukrainische Lieder singen, halten wir den Geist am Leben.
Nach der Prozession kehrten die Ukrainer in die Kirche zurück und das Konzert wurde angekündigt. Im Konzert haben 15 Ukrainern teilgenommen – Geigerin Zinchenko Kateryna, Sängerin mir einer sanften und ätherischen Stimme Anabelle Koschman, junger Semen Skliar, der Akkordeon spielte, Yulia Solovei und Oksana Kuschnier, die Gedichte vorlasen, Sänger mit der Gitarre Ivor Stoloka, Sängerin Tetiana Mynenko, Sängerin Anna Kaplan, die gleichzeitig Klavier spielte, Sängerin Liubov Ovanesian, Gitarristin und Sängerin Alina Linkova, Die Band aus Iryna Medyk, Alla Miruk, Lidia Illyuk, Ludmila Monyuk, Olesya Matieshin.Die Bühne war mit blauen und gelben Luftballons geschmückt, und an der Seite der Bühne war ein Stand mit Kinderzeichnungen aufgebaut.Die Lieder, die an diesem Tag gespielt wurden, regten das Publikum sowohl zum Lachen als auch zum Weinen an.
Das Konzert, das 1,5 Stunden dauerte, war ein großer Erfolg für das Publikum.Ich bin sehr dankbar für die Unterstützung den Ukrainern von Deutschland, ich bin dankbar, dass wir hier zusammenkommen dürfen und dass eine solche Initiative unterstützt werden könnte.
Offline-Lern-App der VHS installiert
Die Bewohner der Container am Wasserturm werden sicherlich noch einige Monate auf einen Deutschsprachkurs warten müssen. Es gibt einfach zu wenige Kurse da es zu wenige qualifizierte Lehrer gibt. Auch unter den Helfern der Kehler Flüchtlingshilfe gibt es derzeit keine Kapazitäten für einen weiteren Ehrenamtskurs neben dem der Krone in Odelshofen.
Nun könnten wir das halt so hinnehmen oder Chancen schaffen, dass die neuangekommen Flüchtlinge sich die ersten Sätze, das erste Vokabular im Selbststudium aneignen können. Eben dies begann heute Morgen: Nach vorheriger Organisation der ersten 5er Gruppe installierten wir mit Hilfe von Sunam und Zainab Kohistani die kostenlose VHS-Lern-App, registrierten die jeweiligen Anmeldungsdaten, luden sämtliche A1-Lektionen über das WLAN herunter und erklärten die Handhabung des Selbstlernkurses. Da die Bedienung jeweils auf die Landessprache einstellbar ist, können die Aufgaben auch ohne direkte Assistenz bewältigt werden.
Da die Unterkunft leider kein WLAN zur Verfügung hat, konnte dieses Installieren der App und das längere Herunterladen der Lektionen mit Audiodateien nicht vor Ort geleistet werden. Darum sind wir Martina und Günther Kirchhofer, die ca. 500 m entfernt wohnen, sehr dankbar, dass wir das private WLAN in ihrem Haus nutzen konnten. Das Volumen der Prepaid-Handys würde einen solchen Download nicht zulassen.
Nach diesen ersten Einstellungen ist die Kurs-App jedoch komplett offline nutzbar. Nach und nach werden wir alle Geflüchteten mit einem eigenen Handy so für das Selbststudium vorbereiten und sicher auch einen Nutzertreff mit Klärung der anstehenden Fragen anbieten.
Dieses Projekt kostet uns keine Spenden, nur unsere Zeit des Organisierens. Trotzdem sind auch diese Angebote äußerst hilfreich: Waren die anwesenden AfghanInnen zuerst noch etwas unsicher (was passiert hier genau, was sind das für Menschen??), so kam mit der Zeit immer wieder ein Lächeln oder gar Lachen über die Gesichter. Das ist der Beginn des notwendigen Vertrauens in unserer Arbeit. Schnell wurde auch geklärt, dass die Fische im Teich nicht als zukünftiges Abendessen von Kirchhofers gezüchtet wurden, sondern nur zum Anschauen 🙂
Zum Abschied gabe es für jede Familie eine Gurke aus eigenem Anbau mit nach Hause.
Bitte unterstützen Sie uns in unserer Arbeit: Sie können spenden oder auch gerne direkt mitmachen: Wir suchen nach wie vor Familienpaten, Deutschlehrer, Helfer für gelegentliche Aktionen. Jede Hilfe zählt. Die AfD schaut sich die Integration von Asylbewerbern von der Seitenlinie an, wartet auf Probleme und mehr Prozentpunkte in Umfragen. Wir packen an, besuchen die Menschen, machen das, was möglich ist. Unterstützen die Heimatlosen im Selbstmitanpacken ihrer Zukunft in Deutschland. Wer mitmachen möchte: ro.berger@t-online.de
Ausflug mit 15 Ukrainern nach Gutach
Zum Ende des sehr ereignisreichen Wochenendes fuhren 15 UkrainerInnen auf Spendenkosten mit dem Zug nach Gutach zu einem Besuch der Vogtsbauernhöfe. Zuvor hatte sich Liubov Ovanesian intensiv mit der Geschichte des Freilichtmuseums auseinandergesetzt. Ihren ukrainischen Landsleuten erklärte sie detailreich das wirklich nicht so romantische Leben der Schwarzwälder Bauern.
Die Gruppe bestand je zur Hälfte aus Bewohnern der Odelshofener Krone und von eigenen Wohnungen im Stadtgebiet. Beide Gruppen lernten sich so näher kennen und profitieren vom hervorragenden Netzwerk der Kehler Exil-Ukrainer. Dies war auch einer der Zwecke dieses Ausflugs 🙂
Eindrücklich war auch das Konzept der Räucherküche: Der warme Rauch zog damals als Heizung durchs ganze Haus, räucherte vorher den Schwarzwälder Schinken und gefährdete neben den anderen Bewohnern vor allem die junge Bäuerin, die oft nicht alt wurde, sah es doch oft ähnlich schwarz in deren Lunge aus wie an den Zimmerdecken.
Die geplante Abfahrt verzögerte sich um eine Stunde, da einige Teilnehmer sich mit mir in der zweiten Hälfte zur angrenzenden Sommerrodelbahn zurückzogen. Zuviel Museum ist für manchen dann doch zu viel 🙂
Semen konnte es bei der Fahrt mit mir gar nicht schnell genug gehen. Eine gemeinsame Fahrt der zwei Jüngsten, die ab September in das Einstein-Gymnasium gehen werden, wurde jedoch vollkommen zurecht von den Müttern verhindert. Semen an der Bremse ist einfach zu bedenklich:-)
Ein schöner Tag mit verträglichem Wetter, neuen Kontakten und Urlaub der Kronebewohner von der Gemeinschaftsunterkunft. Hat Spaß gemacht mit euch! Und vielen Dank an all die Spender, die auch solch einen Tag möglich machen. Und Danke an Liubov für die kompetente Reiseleitung. Semen: In 3 Jahren darfst auch Du an die Bremse, versprochen!
Afghanische Küche bei „Mein Land auf Deiner Zunge“
Am 29.07.23 fande die vierte Aktion „Dein Land auf meine Zunge“ in der Schulküche der Grundschule Kork mit dem Afghanische Gastgeber statt.Es wurde vier typische afghanische Speise( Mantu, Kabuli Plav, Sambusa und Papier Baklava) durch den Gastgeber ausgesucht und präsentiert.
Zuerst die alle sind im vier Gruppe ausgeteilt, danach die Gastgeber haben angefangen zum Kochen und die Gäste haben mitgeholfen.Bei wichtigen Kochschritten werden alle kurz zusammen geholt , damit das Rezept auch zuverlässig später zu Hause nachgekocht werden kann.
Es gab eine wunderschöne Atmosphäre mit großartige Sozial begegung und interessante Diskussion über Unterschied zwischen Kulturkreis und Spezialitäten.Sobald alle Gerichte Gemeinsam gekocht ist, es kommt noch Salat, Grüne Tee und Safaran tee dazu.
Nach dem gemeinsamen Essen und Austausch wird gemeinsam aufgeräumt.
Gastgeber war Sunam Kohistani mit ihren 2 Schwestern Zarghoona und Zainab sowie ihrer Mutter. Die grandiose Idee für diese Veranstaltungsserie stammt von Clemens Bruder, der jeweils bei allen Kochabenden organisierend und begleitend dabei ist. Sunam und Clemens einen großen Dank für einen wunderschönen Abend. Zusammen kochen, zusammen essen: Integration wo passt 🙂
Spendensammlung bei „Feldsalad“ in Oberkirch
Noch vor dem Ende der Finnisage von ArtBrave fuhren wir mit Margarita Koshyl weiter nach Oberkirch in den Stadtgarten. Dort spielte Clemens Bruder, äußerst engagiertes Mitglied der Kehler Flüchtlingshilfe, das jährliche Sommerkonzert der Band „Feldsalad“. In der Pause konnte Margarita auch dort den 300-400 Besuchern das Krankenwagenprojekt der Ausstellung ArtBrave vorstellen. Dabei berichtete sie von ihrer kürzlichen Fahrt in ihre Heimatstadt Charkiw und den oft fürchterlichen Spuren des Krieges und der ständigen Ungewissheit, was wann noch passieren wird.
Nach ihrer sehr emotionalen Rede schickten wir 2 Spendenboxen auf die Reise durch die Besucherreihen, die mit zusammen 400,- Euro den Weg zurück zu Margarita fanden.
Ein sehr schönes Konzert, das auch das Wetter nicht mit dem angekündigten kräftigen Regen stören wollte. Ein großes Dankeschön an „Feldsalad“ für die Gelegenheit zum Spendenaufruf in der Pause! Und für die tolle Musik es war einfach schön bei euch.
Auf der Rückfahrt übten wir mit Sergej, dem noch mit der deutschen Sprache kämpfenden Vater von Margarita das Lied „Taximann“ ein 🙂 Solche Liedtexte sollten im A1-Sprachkurs behandelt werden…
Finnisage – ArtBrave Ausstellung beendet
Am Freitag, den 28.07. endete die Ausstellung ArtBrave mit einer gut besuchten Finnisage. Zu Beginn freuten sich die Künstler und Organisatoren über erfolgreiche Wochen, in denen die stolze, starke, filligrane und dokumentarische ukraininische Kunst sehr präsent in der Kehler Kulturwelt war und bleiben wird. Die Kuratorin Bernadette Thomas berichtete von ihren Kontakten zu japanischen Künstlern. Dort gibt es bereits eine Idee, die Ausstellung auch in Japan zeigen zu wollen.
Zwischen den Redebeiträgen und Gelegenheiten zum Rundgang spielten verschiedene Künstler emotionale Lieder, ob am Klavier, in der Band oder alleine an der Gitarre. Auch wenn die deutschen Besucher nur sehr wenig verstanden, so wussten auch wir sofort, was sich unter vernommenen Begriffen in Liedern wie Mariupol verbirgt. Es hat Gründe, warum so viele Ukrainer auch in Kehl leben: Heimatstädte sind entweder ganz zerstört, ständig latent bedroht oder Familienangehörige zuhause in Gefahr.
Da ist es ein Trost, eine Stütze, an diesem Abend wieder zusammen zu sein. Mit der Unterstützung der Stadt, der Bürgerstiftung, der Geigerstiftung sich künstlerisch ausdrücken zu können und uns zu zeigen:
Das sind wir! +++ Das ist unsere Kultur! +++ Das ist unser Land! +++ Wir sind keine Opfer!
Demnächst wird der Kassensturz gemacht und geprüft, ob das Ziel, einen gebrauchten Krankenwagen für die Ostukraine kaufen zu können, erreicht wurde. Sie können sich selbstverständlich weiter beim Gelingen mit Ihrer Spende beteiligen:
Unsere Kontonummer für Ihre Spende: Vielfältiges Kork e.V. IBAN DE04 6629 1400 0005 1419 40, Volksbank Bühl - Verwendungszweck: ArtBrave
Forum Migration der Mittelbadischen Presse
Zu unserer Arbeit gehört nicht nur das Organisieren eines Kindersitzes für eine Fahrt zum Arzt oder Ähnlichem, es ist uns auch eine Aufgabe, uns für die Integration von Geflüchteten in der Öffentlichkeit einzusetzen. Somit waren wir auch beim Forum Integration in der Stadthalle dabei. Neben Herrn Jais und mir saßen mit Sunam Kohistani und Margarita Koshyl auch zwei Geflüchtete, Betroffene im Saal. Diese Teilnahme freut mich jetzt immer noch. Auch wenn beide in dieser manchmal schwierigen Atmosphäre noch keine eigenen Anmerkungen oder Fragen über das Mikrofon beitrugen, so waren sie dabei. Sunam saß mit ihrem wunderschönen afghanischen Kleid und Kopftuch inmitten einer Gruppe von leicht irritierten Afd-Mitgliedern oder dieser Partei nahestehenden Menschen.
Die Podiumsdiskussion verlief in einer guten Atmosphäre. Zurecht wurde von allen auf die bestehenden Probleme der Integration von so vielen Geflüchteten hingewiesen und um verträgliche Lösungen gerungen. Manche Aussagen der anwesenden AfD-Sympathisanten waren jedoch sicher schwer von beiden jungen Frauen zu ertragen. Die Ablehnung ihres Hierseins schwang im Unterton mancher Bemerkungen mit. Auch die Frage, warum denn so viele nach Deutschland wollen und nicht an den Außengrenzen im Erstankunftsland Griechenland oder Italien bleiben. Wer endlich in Europa angekommen ist und in Zeltdörfern inmitten von Schlamm untergebracht wird, der möchte mit seiner Familie von dort weg. Dort wird für unsere Ruhe die Drecksarbeit von überforderten südeuropäischen Ländern gemacht, die das Pech haben, eine Mittelmeerküste zu besitzen und nicht wie Deutschland zufällig von lauter sicheren Drittstaaten umgeben sind.
Es geht um Menschen, diese haben Namen, Gesichter und Geschichten. Darum ein großer Dank an Sunam und Margarita für das Dabeisein.
7 Familien im Containerdorf Kehl eingezogen
Vielen wird das Containerdorf bei den beruflichen Schulen aufgefallen sein. Vor vielen Wochen bereits aufgestellt, zogen vor 14 Tagen die ersten Geflüchteten ein: Insgesamt 7 Familien, aus Afghanistan, der Türkei und der Ukraine leben dort in Wohncontainern mit maximal 6 Personen in einem Raum. Neben den Wohncontainern stehen weiter Bauten als Gemeinschaftsküchen und sanitäre Anlagen bereit. Heute besuchte ich die Neuankömmlinge das erste Mal. Schnell wurde klar, dass sie so schnell wie möglich die deutsche Sprache erlernen wollen. Auch über begleitende Familienpaten oder jede andere Form der Integration würden sie sich freuen.
Eine ukrainische Familie dort konnte sofort in die Telegram-Gruppe von Margarita Koshyl aufgenommen werden. So können sie sich vernetzen und von den Erfahrungen und Tipps der anderen profitieren. Auch Fahrräder können für viele der Bewohner in den nächsten Tagen über unsere Fahrradwerkstatt angeboten werden. Neben solchen Sachspenden ist das reine Interesse an diesen Menschen bereits eine große Hilfe. Zu spüren, dass es ok ist, hier zu sein. Einheimische kennenzulernen, die zuhören und auch wiederkommen.
Die Leute sind es wert. Damit uns diese Hilfe an diesem zusätzlichen Ort gelingt, brauchen wir dringend weitere Helfer, die mit gelegentlichem, einmaligem oder regelmäßigem Einsatz die Integration gelingen lassen. Dabei lernt man dazu noch interessante Menschen kennen.
Wer sich angesprochen fühlt darf gerne über ro.berger@t-online.de Kontakt mit mir aufnehmen. Auch wenn Sie sich noch unsicher sind (Wie kann ich mit ihnen sprechen, wieviel Zeit kann ich einsetzen, wo sind meine Grenzen, wie geht das??), können wir das in gemeinsamen Gesprächen und Besuchen vor Ort klären: Jeder wie und wann er kann!
Wir freuen uns über jeden neuen oder alten Mitstreiter im Sinne der Fremdenfreundlichkeit:-)
Unsere Regelmäßige Angebote
Etwas, das in der ehrenamtlichen Arbeit rar geworden ist, ist das Mitarbeiten bei regelmäßigen Angeboten. Sich dafür zu entscheiden, zu wiederkehrenden Terminen eine gute Sache zu unterstützen ist zunehmend ungewöhnlich. Man möchte sich oder kann sich auch nicht festlegen. Umso mehr freut es mich, dass wir 3 Angebote haben, die bereits seit langem bestehen und eine sehr gute Resonanz erfahren:
Deutschkurs
Iris Lamothe und Josef Hugenschmidt, beides erfahrene Lehrer im Ruhestand, vermitteln je einmal in der Woche für die Odelshofener Bewohner der Krone die deutsche Sprache. Hierbei handelt es sich um einen ersten Überbrückungskurs bis die offiziellen Kursangebote der IDS beginnen können. Wie in anderen Integrationsbereichen gibt es auch hier lange Wartezeiten. Josef und Iris haben es in ihren Kursen mit sehr unterschiedlichen Bildungsständen und Herkunftsländern zu tun: Mit Menschen, die bereits studiert haben, als auch Teilnehmern, die noch nie eine Schule besuchen konnten. Mit Syrern, Georgiern und Ukrainern. Diesen motivierten Menschen gerecht zu werden, ist eine riesige Leistung. Darum ein großes Danke an beide fürs Dranbleiben und Nichtaufgeben!
Malkurs
Oxana leitet ebenfalls seit vielen Monaten Malkurse für Kinder und Erwachsene. In der Aula der Alten Schule in Kork treffen sich seit fast einem Jahr regelmäßig Geflüchtete aus der Ukraine und arbeiten hochkonzentriert an den immer neuen kreativen Ideen von Oxana. Sie stellt jeweils ein Motiv vor, das dann jeder mit ihrer Hilfe nacharbeitet. Die treue Teilnehmerschar zeigt, dass dies ein hervorragendes Angebot ist, von all den Sorgen um die Heimat, der Trauer und der Unsicherheit, was kommen mag, abzuschalten. Vor einem Jahr hatten wir in Margaritas Telegram-Gruppe gefragt, ob jemand ein künstlerisches Angebot machen möchte. Nach 10 Minuten hat sie sich gemeldet, nach einer halben Stunde haben wir uns getroffen und das Projekt in den Räumen des Vereins Vielfältiges Kork ausgearbeitet. Vielen Dank, Oxana für die vielen Stunden der Ruhe, des Gestaltens, des ImJetztSeins trotz der schlimmen Nachrichten, die auch Dich schwer getroffen haben!
Fahrradwerkstatt
Wie bereits berichtet, vor vielen Jahren von Erich Jais gegründet, stellt die Fahrradwerkstatt das älteste, noch bestehende regelmäßige Angebot der Kehler Flüchtlingshilfe dar. Dort richtet ein mehrköpfiges Team jede Woche uns angebotene Fahrräder für Geflüchtete her. Die Räder werden nach Aufrufen in der Zeitung von den bisherigen Besitzern bereitgestellt und von Helfern abgeholt. In der mittlerweile richtig geräumigen Werkstatt werden sie bei Bedarf fahrtüchtig gemacht und zu bestimmten Terminen den Empfängern angeboten.
Auf diese Weise haben hunderte Räder ihre Gnadenzeit in Kellern und Garagenecken beendet und zur Mobilisierung Geflüchteter beigetragen. Organisiert von Erich, repariert von einem treuen Team erfahrener Ehrenamtlichen ist das einfach ein klasse Angebot. Danke an euch, für die vielen, vielen unbezahlten Mechanikerstunden!
Schwimmkurs für muslimische Frauen
Schwimmen ist für muslimische Frauen oft schwer zu erlernen. Die religiösen Kleidungsauflagen und der fehlende geschützte Raum zum Lernen machen ein sicheres Schwimmen oft nicht möglich. Der Rotarier Club Offenburg-Ortenau hat dies erkannt und finanziert einen aktuell laufenden Schwimmkurs für diesen Personenkreis im Stegermattbad in Offenburg. Bis zum 30.07. wird 11 Frauen und Mädchen in einem extra abgetrennten Hallenbadbereich das sichere Schwimmen an 8 Sonntagabenden gelehrt.
Waren die Anmeldungen am Anfang noch sehr zögerlich, so hätten wir kurz vor Beginn mindestens 2 Mal den Kurs füllen können. Die Teilnehmerinnen sind alle bereits schon einige Jahre in Deutschland. Neuankömmlingen ist dies in der Regel noch zu fremd, zu unsicher, zu überfordernd. Schön war es auch von einer Schwimmerin zu hören, dass sie jetzt bald was kann, was ihr Mann nicht kann 🙂
Von Seiten der Kehler Flüchtlingshilfe wird die Aktion durch Anmeldungsorganisation sowie der Übernahme und Koordination von Fahrdiensten für die Frauen. Auf diesem Weg einen großen Dank an all die Fahrer, die die Teilnahme erst ermöglichten!
Zudem stellten wir Leihburkinis für den Großteil der Frauen zur Verfügung. Der Schreiber dieser Zeilen hat in seinem ganzen Leben noch nie so viele Burkinis bestellt wie im letzten Monat 🙂 Schön dass die Rotarier dies finanzieren, dass der DLRG sich mit einem jungen Trainerteam dieser Schulungsaufgabe gestellt hat! Über einen Kurs für männliche, jugendliche Migranten würden wir uns im Sinne deren Sicherheit sehr freuen und diesen dann wie dieses Mal unterstützen. Junge Männer am Baggersse, die nicht schwimmen können, sich aber vielleicht noch nicht dies sich selbst und anderen eingestehen wollen, sind schlicht mehr als gefährdet. Vor 3 Jahren ertrank ein junger Afghane nach langer Flucht im Korker Baggersee…
Die ukrainische Austellung „Art Brave“
Am 16. Juni um 18.00 Uhr wurde im Kulturhaus die Ausstellung Art Brave eröffnet, auf die wir uns alle so lange vorbereitet hatten.
Es handelt sich um ein Projekt ukrainischer Künstler, die in ihren Werken über ihre Erfahrungen, Emotionen, den Krieg in der Ukraine und ihre unterschiedlichen Gefühle dazu berichten. Dabei sprechen die Künstler über ihr eigenes Leben, das sich in ihrer Kunst widerspiegelt.
Ziel der Ausstellung ist es, dem Publikum aus Deutschland und Frankreich die oben genannten Gefühle zu vermitteln und zwei Krankenwagen zu kaufen, die zur Rettung von Menschenleben in die Ukraine geschickt werden sollen.
Zur Eröffnung der Ausstellung kamen viele Gäste nicht nur aus Köln und Ortenaukrais, sondern auch aus Straßburg, worüber wir uns sehr gefreut haben. Unter den Gästen waren unsere Freunde, Freiwillige, Deutschlehrer, Vertreter der Ukraine im Europarat in Straßburg und die Führung der Stadt Köln, angeführt vom Oberbürgermeister von Köln.
Der feierliche Teil wurde mit dem Auftritt eines ukrainischen Musikers mit dem Nationallied „Nachtigallen lachen, Nachtigallen weinen“ eröffnet.
Zu Beginn spielten zwei talentierte ukrainische Geiger die Nationalhymne der Ukraine, die die Seele aller Anwesenden zum Beben brachte und von der Melodie der Geigen mitschwingen ließ.
Die Kuratorin der Ausstellung, Bernadette Thomas, führte als Gastgeberin durch die Veranstaltung und stellte die ukrainischen Künstler und die Ziele der ArtBrave-Ausstellung vor. Während der Ausstellung gaben die talentierten ukrainischen Musiker, die derzeit in Straßburg leben, mehrere weitere Lieder zum Besten. Eines der Lieder mit dem Titel „I am Ukraine“ enthielt folgende Worte: „Ich glaube an unsere Stärke mit dir, die Freiheit ist in meinem Herzen wie Flügel, und der Frieden wird wiederkommen! Ich weiß, dass ich mit dir alles überwinden werde, immer wird das Gute siegen und die Liebe wird siegen“.
In der Mitte der Veranstaltung betraten die Künstler die Bühne, gekleidet in traditioneller ukrainischer Stickereikleidung. Bernadette erzählte dem Publikum Fakten aus ihrer Biografie.
Die Dolmetscherin, die eigens aus Nürnberg angereist war und ihre Aufgabe mit Bravour meisterte, und die Kuratorin der Ausstellung, die die Künstler von Anfang an begleitete, wurden am Ende der Zeremonie mit Blumen bedacht. Am Ende wurde die Ausstellung mit einem treibenden ukrainischen Lied eröffnet. Danach waren alle Gäste eingeladen, die Ausstellung zu besichtigen.
Am Eröffnungstag und während der gesamten Ausstellung gab es die Möglichkeit, die Werke der Künstler zu erwerben oder das Projekt mit Spenden zu unterstützen.
Ukrainische Familien in Odelshofen besucht
Nicht nur Syrer wohnen im Hotel Krone, auch 4 Familien aus der Ukraine haben ihre einstweilige Heimat in Odelshofen gefunden. Ursprünglich aus Orten kommend, die man in Deutschland mit Schreckensbildern aus der Tagesschau verbindet, sind sie vor einigen Tagen dort angekommen. Als wir das hörten machten wir mit Luba Ovenasian einen Kennenlerntermin aus. Luba ist schon ein Jahr in Kehl, besitzt beste Deutschkenntnisse und konnte ihre Landsleute herzlich begrüßen.
Oftmals geht es in unserer Arbeit gar nicht um Anschaffungen; oft ist einfach das gezeigte Interesse an der Situation von neuen Geflüchteten so wertvoll. Wie kann ich bei der Tafel einkaufen, wie finde ich Anschluß in dem großen Kreis der Exil-Ukrainer in Kehl. Da niemand der Neuankömmlinge Deutsch spricht, haben wir den 3 neuen Familien die letzten 3 Leih-Tablets der Kehler Flüchtlingshilfe übergeben. Mit installierter VHS-LernApp. Es kann also umgehend mit dem Spracherwerb im Selbststudium begonnen werden. Zusätzlich konnten wir sie nach Absprache mit der Leiterin des ehrenamtlichen Deutschkurses im Hause zur Teilnahme einladen.
Es ist eine besondere didaktische Leistung, Schüler aus mehreren Ländern, Kulturkreisen, Kenntnisständen gleichzeitig zu unterrichten. Darum ein herzlicher Dank an Iris Lamothe und Josef Hugenschmidt, die als pensionierte Lehrer sich dieser Aufgabe stellen.
Ganz besonders gefreut hat uns die Rückmeldung, dass die verschiedenen Nationalitäten so gut miteinander auskommen. Die Küchenbenützung und ähnliche, oft schwierige Dinge in solchen Unterkünften keine Probleme darstellen. Das ist absolut nicht selbstverständlich und wurde auch von den anwesenden Syrern bestätigt.
Den neuen Ukrainern tat es sichtlich gut, sich in der Landessprache mit jemand, der schon länger in Kehl lebt, auszutauschen. Niemand verläßt einfach so sein Land. In der Fremde ist man vielleicht erst einmal sicher, aber um hier mit all dem Neuen klar zu kommen braucht es die Erfahrung einer Luba, die genau weiß, wie es sich anfühlt, sich fremd zu fühlen. Danke Dir Luba, dass Du dabei warst und sie in die Kehler Ukrainegemeinschaft aufgenommen hast. Wir kommen bald wieder.
Grenzen überschreiten – eigentlich ist alles ganz einfach …
wenn man es (sich) nicht kompliziert macht.
Eine Einladung wurde ausgesprochen, FahrerInnen wurden organisiert, Dolmetscherinnen halfen die Sprachbarrieren zu überwinden ….
Nach zweieinhalb Monaten Vorbereitung war es endlich soweit.
Der Tag des Bogenschießens war gekommen. Bewusst wurde der Termin außerhalb des Ramadan gelegt; bewusst wurden bevorzugt Frauen und Mädchen zu den Angebot eingeladen, denn es ging einfach darum, Grenzen zu überschreiten.
Damit waren sowohl die Grenzen der deutschen Sprache, als auch die Ängste und Befürchtungen vor der Begegnung mit anderen Kulturen und die Überwindung der Herausforderung des Bogenschießens gemeint.
Und: sehr schnell war klar, dass man sich den Herausforderungen stellte und diesen auch gewachsen war und auch deutlich machte, dass mitnichten der Bogensport lediglich was für „Männer“ ist.
Am Anfang ging es zwar noch etwas langsam voran, da die Übersetzungen der Sicherheitshinweise einfach ihre Zeit brauchten. Dann aber, nach individueller Anleitung, ging es immer schneller, was die Abläufe betraf. Bald stellte sich so etwas wie Routine ein:
Auf die Aufforderung warten, Stand suchen, Pfeil einlegen, dem Unterbewusstsein seinen Raum und das Kommando (über)geben, schießen – dann Pfeile einsammeln … während die „ZuschauerInnen“ mit dem Beifall bezüglich der Treffer nicht sparten. Anschließend Gruppenwechsel.
Auf Initiative von Andreas Nitsche, welcher das naturnahe Bogenschießen seit Jahren selbst als Quelle der Inspiration und des Ruhe Findens praktiziert, lud die Flüchtlingshilfe Kehl sowohl Syrerinnen, als auch UkrainerInnen ein. In der kürzeren Vergangenheit sind es unter anderem diese beiden Bevölkerungsgruppen, um welche sich die Flüchtlingshilfe Kehl schwerpunktmäßig „kümmert“.
Ziel der Einladung war es, einen gemeinsamen Tag zu verbringen und sich und andere zu erleben, unabhängig der Herkunft, Ethnie und dem Können.
Und das, so waren sich alle am Ende des Kurses nach mehr als drei Stunden einig, ist gelungen.
Herzlichen Dank an Andreas (https://www.naturnah-bogenschiessen.de/) , die Dolmetscherinnen Margarita und Razan und die FahrerInnen Karin, Ulf und Clemens.
CMB für die https://kehler-fluechtlingshilfe.de/
Erich Jais erhält die Kehler Bürgermedaille
Eigentlich ist dies ein Bericht in eigener Sache. Und ein freudiger und notwendiger dazu: Erich Jais, der Begründer der Kehler Flüchtlingshilfe, erhielt am 13.05.2023 aus den Händen von OB Wolfram Britz die Kehler Bürgermedaille. Diese wird nur ausgewählten Menschen mit großem und beständigen Einsatz für das Kehler Gemeinwohl vergeben. Und mit Erich hat es den Richtigen getroffen. Die Felder seiner verschiedensten Tätigkeiten, auch jenseits der Flüchtlingshilfe aufzuzählen, vermag wohl nur er selbst.
Als Schreiber dieser Zeilen erinnere ich mich an so viele gemeinsame Sitzungen und Projekte für Geflüchtete seit 2015, die wir gemeinsam auf den Weg gebracht haben. Oftmals konnte ich bei ihm ein halbes Pfund Gelassenheit tanken, wenn wieder einmal etwas nicht so klappen wollte, wie vorgesehen. Ich konnte mit ihm reflektieren und mir bei ihm Rat holen. Legendär sind die tagelangen Telefondienste von Erich, der bei der Ukrainehilfsfahrt die Basisstation in Kehl darstellte. Ein Klingeln den ganzen Tag bis in den späten Abend! Immer half er uns mit Recherchen und lokaler Organisation. Bis ihn seine Frau zur Erholung zwischendurch in den Garten schickte.
Ohne Erich gäbe es die Kehler Flüchtlingshilfe in dieser starken Form definitiv nicht! Seine Verbindungen und Vertrauensverhältnisse zu den hiesigen Stiftungen ermöglichten uns Unglaubliches, nicht nur im letzten Jahr. Er war zur Stelle, wenn rausgeworfene Ukrainer für 2 Tage eine Hotelunterkunft brauchten. Er schaffte es, eine afghanische Familie durch Mit-Finanzierung von Gennachweisen wieder zusammen zu bringen. Er schaffte die Basis für die Anschaffung von insgesamt 166 Laptops und 55 Tablets zur Integration und Beschulungsmöglichkeit.
So war es auch irgendwie selbstverständlich, dass bei der Verleihung der Bürgermedaille auch ca. 20 UkrainerInnen vor der Bühne versammelt waren und Margarita Koshyl, ohne groß zu fragen, das Mikrofon auf der Bühne enterte um sich, sichtlich angefasst, mit ihren Landsleuten, für seinen Einsatz für die Menschlichkeit bedankte.
Abschließend sei noch gesagt, dass er ein feiner Mensch ist und ich ihm „ä guets Nächli“ wünsche 🙂
Afghanisches Zuckerfest in Kork
Eine Woche nach dem eigentlichen Zuckerfest feierten 120 Kehler AfghanInnen ein spezielles, geöffnetes Fest mit vielen Gästen. War das letzte von uns unterstützte afghanische Fest noch ein nach außen Abgeschlossenes, so waren diesmal einige deutsche Gäste sowie Ukrainer und Syrer aus dem nahen Odelshofen mit dabei. Auch im örtlichen Mitteilungsblatt wurde die Feier beworben.
Ein Team unter der Leitung von Sunam Kohistani bereitet schon Wochen vorher alles vor: Die Halle musste organisiert und bestuhlt werden, Einkäufe getätigt werden, Programmpunkte vorbereitet… Sunam ist , wie bekannt, Teil der Kehler Flüchtlingshilfe. So war auch die Mithilfe ihrer Kollegen dort beim Aufbau der Bühne und der Technik selbstverständlich. Dazu finanzierten wir einen Großteil der Ausgaben von Ihren Spendengeldern.
Zu Beginn präsentierte Sunam Kohistani den deutschen Gästen ihr krisengeschütteltes Land in einer Präsentation. Neben den schöne kulturellen Aspekten wies sie auch eindringlich auf die frauenverachtende Schreckensherrschaft der Taliban hin. Die hier lebenden Afghaninnen wissen, was sie an der hiesigen Freiheit haben, wünschen aber ihren Landsleuten zuhause auch ein selbstbestimmtes, freies Leben. Einige junge Frauen zeigten hierzu auch eindrückliche selbstgefertigte Bilder zu dem Thema.
Danach gab es unterschiedlichste Köstlichkeiten, auf einem langen Büffet angerichtet. Jeder der Gäste war gebeten, etwas zum Essen für alle mitzubringen. Es war sehr schön, mit all den Menschen aus Afghanistan, Syrien, Ukraine und Kehl zusammen zu sitzen und die wirklich wunderschönen Kleider zu bewundern.
Die Live-Musik eines Gitarrenduos leitete dann das Ende der Veranstaltung ein.
Dein Land auf meiner Zunge
Unter dem Titel: Dein Land auf meiner Zunge werden einmal im Monat in
einem kleinen Rahmen (TeilnehmerInnenzahl ist auf 16 Personen beschränkt)
Spezialitäten aus der Küche und Kultur des jeweiligen „Gastgeberlandes“
präsentiert. Verantwortlich für diese Reihe zeichnet sich der Verein Vielfältiges Kork e.V.
Beginn war am 22. April mit dem „Gastgeber“ Ukraine
„Man wird auf Landessprache begrüßt, bespricht miteinander die Rezepte,
bevor man in Kleingruppen á vier Personen unter Anleitung von Menschen aus
dem jeweiligen „Gastgeberland“ die Speisen zubereitet.“, so Bruder, welcher
sich für die Erstellung des Konzepts und die Durchführung seitens des Vereins
verantwortlich zeichnet.
Bruder weiter: “Bei wichtigen Kochschritten werden alle kurz zusammengeholt,
damit das Rezept auch zuverlässig später zu Hause nachgekocht werden kann.
Nach dem gemeinsamen Essen und Plaudern wird gemeinsam aufgeräumt. Erst
dann ist der gemeinsame Abend für alle beendet!“.
Teilnehmen kann jede/r ab 16 Jahren. Die Plätze werden über den
Inklusionsbeauftragten Nicolas Uhl telefonisch oder per Mail vergeben.
Bei zu vielen Interessenten kann man sich auf einen Nachrückplatz
setzen lassen und ist dann beim nächsten „Land auf meiner Zunge“
mit dabei.
Das ausführliche Konzept ist auf der Homepage
https://www.vielfaeltiges-kork.de/ nachzulesen.
Hier ein paar Eindrücke vom ersten Mal.
Verkehrsschulung für syrische Familien in der Krone
Am 22. und 24. März 2023 fand in der Krone eine Verkehrsschulung für alle syrischen Familien statt. Die Schulung wurde von der Kehler Flüchtlingshilfe organisiert und von Frau Dannawi als Übersetzerin begleitet.
Herr Peter Tschöpe leitete den Unterricht und konnte dabei auf über 50 Jahre Erfahrung als Fahrschullehrer zurückgreifen. Die Schulung umfasste die wichtigsten Verkehrsregeln wie die Vorfahrtsregeln und die Bedeutung von Verkehrsschildern. Auch das richtige Abbiegen mit dem Fahrrad wurde erklärt.
„Alle waren engagiert dabei“, berichtete Herr Tschöpe. Er zeigte sich sehr erfreut über die Aufmerksamkeit und das Interesse der Teilnehmer.
In den nächsten Wochen wird es praktische Übungen geben, bei denen kritische Stellen im Ort befahren werden. Die Schulung soll dazu beitragen, dass sich die syrischen Familien sicher im Straßenverkehr bewegen können und die Regeln und Gegebenheiten in Deutschland verstehen.
Der Unterricht ist ein wichtiger Schritt, um ihnen mehr Sicherheit im Alltag zu geben und ihre Integration in die Gesellschaft zu unterstützen.
Die Kehler Flüchtlingshilfe bedankt sich bei Herrn Tschöpe für sein Engagement und bei Frau Dannawi für die Übersetzung.
Begegnungskaffee am Samstag 11.3. war ein voller Erfolg
Schön dekorierte Tische, sonniges Wetter, Stockbrot Angebot im Freien bei Robyn Tropf, Integrationsbeauftragte Kehl, Jonglierbälle basteln mit Doris Mälger und Clemens Bruder vom vielfältigen Kork. So präsentierte sich die Gemeindehalle in Odelshofen am Samstag, den 11.3.2023.
Auf diesen Termin hatte man lange zugearbeitet – die Flüchtlingshilfe Odelshofen, die sich auf einen Aufruf der Kehler Flüchtlingshilfe aus Korker und Odelshofer BürgerInnen gebildet hat, die Integrationsbeauftragten Robyn Tropf und Raya Gustafson, arabisch sprechende Mitglieder des Dolmetscherpool, Rolf Hoffmann, der eine Bilderreise rund um Odelshofen erstellt hatte und natürlich die BewohnerInnen der Krone Odelshofen.
Diese haben bereits am Tag zuvor unter Begleitung durch Reem Dannawi und einer Flüchtlingshelferin einen Großeinkauf getätigt und waren am Festtag bereits ab 6 Uhr in der Küche der Unterkunft, damit ja auch alles in ausreichender Menge pünktlich zum Festbeginn fertig wird.
Am Tag selbst kamen dann um 10 Uhr einige FlüchtlingshelferInnen in die Küche, um gemeinsam die deutschen Rezepte zu präsentieren, beim Aufräumen und Spülen zu helfen und einfach, um Gemeinsamkeit zu leben. Gegen 11 Uhr kamen die Herren Murr und Britz (Ortsvorsteher und Oberbürgermeister Kehl) in die Küche, um sich auch direkt vor Ort ein Bild der Lebensumstände und Menschen zu machen. Herr Britz ließ seine Willkommensgrüße von Dannawi übersetzten und bedauerte es sehr, dass er beim eigentlichen Fest aufgrund weiterer Termine nicht zugegen sein konnte.
Nachdem alle Köstlichkeiten fertig gebacken und gekocht waren, machte man sich an den Transport dieser in die Gemeindehalle.
Dort war man schon fleißig am richten der Getränke, der Spielangebote und Kinderecken und die Tischtennisspieler des TTV Odelshofen bauten mit den Männern aus der Krone die Tische und Stühle auf. Auch das sollte nämlich ganz bewusst miteinander geschehen.
Für die BesucherInnen des Begegnungsfest fing das Ganze mit dem Grußwort des Ortsvorstehers Markus Murr am Samstag um 15 Uhr in der Gemeindehalle in Odelshofen an. Diesen schlossen sich die Begrüßung durch Erich Jais, der Gallionsfigur der Kehler Flüchtlingshelfer an, welcher in seinem Grußwort den Sinn des Wortes Willkommen („ich will Dich sehen“) auch durch die Mitglieder der Flüchtlingshilfe in großen Buchstaben plastisch werden ließ.
Stellvertretend für Wolfram Britz richtete Thomas Wuttke das Wort an die Bevölkerung und die Neubürger der Krone und betonte, dass Integration nur gemeinsam gelingen kann und dass in Odelshofen bereits beachtliche Schritte durch die gute Vernetzung der (ehrenamtlichen) Helfer erreicht wurden.
Margarita Koshyl richtete sich an die Flüchtlinge mit mutmachenden Worten und dem Angebot einer Linkliste mit den diversen Anlaufstellen im Bereich Flüchtlingshilfe und dem Angebot, hier auch weiterhin unterstützend beratend tätig zu sein.
Doch in den Mittelpunkt des gelungenen Festes haben die Veranstalter die Begegnung gestellt und so waren die VertreterInnen des Dolmetscher Pools an vielen Ecken und Tischen sehr gefragt.
Am Ende des Festes halfen viele BesucherInnen ebenfalls beim Aufräumen mit.
Das Begegnungsfest hat zumindest den Samen in den Boden Inklusion gelegt. Diesen nun gemeinsam zu pflegen bleibt die Aufgabe aller OdelshoferInnen, als auch aller institutionalisierten und ehrenamtlichen HelferInnen.
Clemens Bruder, 12.03.2023
Deutschkurs im Hotel Krone, Odelshofen
Am 27.02. starteten unter der Leitung von Iris Lamothe, pensionierte Lehrerin aus Kork die zwei ersten Deutschkurse für die Erwachsenen aus dem Hotel Krone. Aufgrund der fehlenden Plätze bei den professionellen IDS-Sprach-Kursen müssen die Syrer aus dem Hotel Krone mehrere Wochen auf einen vom Staat finanzierten Sprachunterricht warten. Diese Zeit wollten sie nicht untätig verstreichen lassen. So lernten alle mit den von uns geliehenen Tablets über das von uns finanzierte WLAN notdürftig die ersten Worte.
Vor 3 Wochen haben wir bei Frau Lamothe nachgefragt, ob sie die Lücke durch einen regelmäßigen Kurs schließen könnte. Wie bereits in den Jahren nach 2015 ist sie seit dieser Woche wieder als ehrenamtliche Lehrerin tätig. Das ist für uns und vor allem für die KroneBewohnerInnen eine große Freude: Die Sprache ist und bleibt der Schlüssel zu Integration und Arbeit.
Frau Lamothe hat zunächst den aktuellen Stand der Schüler erkundet und danach 2 Kurse nach Geschlechtern getrennt gestartet. Jeder hat so zumindest 1x die Woche Deutschunterricht, mit Hausaufgaben und über die Tablets die Möglichkeit, die Aussprache zu üben.
Um die Unterrichtsmaterialien passgenau erstellen und vervielfältigen zu können, haben wir Frau Lamothe einen Drucker mit Kopierfunktion finanziert. Jede Investition in Bildung, auch bei geflüchteten Menschen, wird sich auszahlen. Die Menschen wollen die deutsche Sprache lernen. Sie möchten mit uns reden. Und hier arbeiten.
Video von Demonstration und Friedensgebet in Kehl
Ukraine-Demonstration für den Frieden
Am 24.02.2023 jährte sich der Beginn des verbrecherischen Angriffskriegs durch die russische Regierung. Was sich für manche recht rational anhört und mit dem manche lediglich höhere Gaspreise verbinden ist für die über 600 geflüchteten Ukrainer in Kehl einfach nur furchtbar.
2 Wochen vor der Demonstration entstand am Esstisch der Familie Koshyl der Plan zu dieser Veranstaltung. Es war klar, dass es eine Gelegenheit geben sollte, dass möglichst viele Ukrainer an diesem Tag zusammen kommen. Sich Kraft geben. Zusammenhalten. Aber auch an die vielen zu betrauernden Toten in der Heimat denken. Ab diesem Abend entstand eine immense Dynamik: Über die TelegramGruppe der Kehler Ukrainer wurden für den Tag geworben: „Kommt an dem Tag zu uns auf den Marktplatz, bleibt nicht allein zuhaus mit euren schlimmen Gedanken!“
Margarita beantragte die erste Demonstration ihres Lebens, saß mit Vertretern von der Stadt und der Polizei im Bürgersaal des Rathaus und ließ sich Prozedere und Verantwortung dieser Demonstration erklären. Gleichzeitig sammelte Oxana beeindruckende Bilder von Kindern zu diesem Tag. Diese sollten zusammen mit einigen Gemälden aus der Hand einer ukrainischen Künstlerin auf einer Holztafel vor der Kirche gezeigt werden. Anna bereitete eine humanitäre Sammelaktion vor, ein Schichtdienst für die Bewachung der Spendenbox und der Bilder an dem Tag wurde erstellt, eine junge Frau übte für die Begleitung einer Schweigeminute auf ihrer Geige. Ein Chor studierte einige Lieder für den Abend ein…
Das war keine Veranstaltung einer kleinen Gruppe, das waren so viele, die an ihrer Stelle für das Gelingen des Tages gearbeitet haben. Trotzdem brauchte es eine Person, die die Fäden in der Hand behalten musste, wissen musste, wer macht was. Die eine Rede hielt und die Gemeinde durch die Veranstaltung führte. Und das war einfach Margarita Koshyl. Es ist nicht einfach vor so vielen, wie sie selbst traumatisierten Menschen zu sprechen ohne die Stimme zu verlieren. Es war wichtig, zu sagen was passiert ist und weiter in der Heimat passiert.
Nach der Demonstration vor der Kirche ging es in die Friedenskirche hinein. Aufgrund des eintretenden Regens sang man die vorbereiteten Lieder drinnen. Ebenso gab es eine Schweigeminute für die vielen Toten des Krieges, begleitet von einer jungen Frau mit ihrer Geige. Margarita berichtete von all den Verbrechen. Und diese passieren eben nicht im Fernsehen, auf Youtube, in der Zeitung. Sie sind sehr real: Jeder der mehreren Hundert Ukrainer kennt jemanden, der von Raketen oder Drohnen im Land getötet wurde oder an der Front beim Versuch, die Zivilbevölkerung zu beschützen gefallen ist. Väter, Söhne, Frauen, Kinder, Verwandte, Freunde, Nachbarn…
Frau Pfarrerin Kretz sprach Worte der leisen Hoffnung und bot Gelegenheit, sich im stillen Gebet mit Gott etwas Trost zu holen. Ihr sei auch sehr herzlichst für die gute Zusammenarbeit an diesem emotionalen Tag gedankt!
Im Sommer saß ich mit zwei Ukrainern auf meiner Terrasse. Beide Männer suchten Unterstützung für einen kleinen humanitären Hilfstransport in die Heimat. Wir verbrachten einige Stunden mit Planung und einer Einkaufsfahrt nach Offenburg. Schlafsäcke und Ähnliches wurde benötigt. Elementares für das Überleben. Seit ein paar Tagen ist der eine der Männer tot, erschossen an der Front in Bachmut.
Niemand darf Männer töten, die mit mir zusammen einen Hilfstransport organisieren. Niemand darf die Kinder zu Tode verängstigen, die diese Nachrichten mit aushalten müssen!
(Rolf Berger)
Wir ahnen euren Schmerz, eure Trauer.
Wir sind an eurer Seite und wir werden das bleiben.
Ihr seid nicht allein.
Seid umarmt.
Diese Veranstaltung wurde durch die Kehler Flüchtlingshilfe finanziert. Die vielen kleinen und großen notwendigen Dinge wurden von uns bezahlt: Holz für die Tafeln, Druck der riesigen Ukrainekarte, Ukraineflaggen, Gesichtsfarbe, Schutzhüllen…
Samstag, 10:45 Uhr
Gestern, Freitag, wurde in der Fahrradwerkstatt repariert und Kundschaft bedient. Zeitgleich arbeiteten Ukrainer und Deutsche an der Vorbereitung der Demonstration auf dem Marktplatz samt anschließendem Friedensgebet. Ebenso zur gleichen Zeit bereiten eine pensionierte Lehrerin in Begleitung von 2 HelferInnen, eine ehemalige Aktivistin aus 2015 sowie eine damals in Kork angekommene Irakerin einen Übergangs-Deutschkurs für eine Teil der Syrer aus dem Hotel Krone vor. Nach der unglaublich tief gehenden Demo ging es an den Abbau all der Materialien.
Während des Abbaus entstand die Idee eines Veranstalters von intuitivem Bogenschießen, in den nächsten Woche eine Gruppe von Geflüchteten kostenfrei einzuladen. Ein ehemaliger Arbeitskollege bietet seine Mithilfe in unserer Initiative an. Am Tag darauf möchte ich die vom Verein Vielfältiges Kork e.V. ausgeliehene Beschallungsanlage in die alte Schule zurückbringen und sehe in der Aula die ukrainische Malgruppe unter der Leitung von Oxana konzentriert bei der Arbeit. Besagte Oxana plant zudem in Bälde auch mit syrischen Kindern aus der Krone zu malen. Dabei wird ihr eine seit 2015 in Deutschland lebende Syrerin beim Übersetzen helfen.
Ein Projekt endet, ein neues beginnt, ein drittes wird vorbereitet. Das geht nur mit vielen Menschen die mitmachen und mit Ihrer Spende an uns.
Dieses Geld ermöglicht uns, Farben, Ukraine-Karten in DIN-A-1, Holztafeln, Benzin für die vielen, vielen Fahrten zum Abholen der Spendenräder zu kaufen.
(Rolf Berger)
Fahrradwerkstatt expandiert!
Aus einem Bericht von Erich Jais:
Eingerichtet wurde die Fahrradwerkstatt 2019. Damals waren wir 5 Ehrenamtliche, heute sind es sieben: 1 Frau und 6 Männer, darunter ein Ukrainer und ein hier Ansässiger aus Polen.
Unsere Aufgabenfelder sind gespendete Fahrräder verkehrstüchtig zu machen und sie dann weiter zu geben und uns gebrachte Fahrräder zu reparieren – beides gegen einen geringen Anerkennungs-betrag, der der Flüchtlingshilfe zugute kommt. Eine „Nebenprodukt“ ist, dass nicht wenige Fahrräder vor dem Schrottplatz gerettet wurden. Denn oft werden kleine Schäden zum Anlass genommen, das Fahrrad zu „entsorgen“. Anfangs war es hilfreich, mit der Jugendverkehrsschule zusammenzuarbeiten, um Flüchtlingen zu ermöglichen, das Fahrradfahren zu lernen und die Verkehrs-regeln und Verkehrsschilder kennenzulernen. Die Kosten dafür haben wir mit Spendengeldern bezahlt. Bis Ende 2022 durchliefen etwa 220 Fahrräder die Werkstatt.
Bis 31.12.2022 waren wir in einer Garage der Gewerblichen Schule untergebracht. Diese wurde auf den 31.12.2022 gekündigt. Ab 1. Januar hat uns die Stadt zwei sog. Bewegungsräume der Sundheimer Schule zur Verfügung gestellt, dies auf Zeit, bis in dieser Schule der Schulbetrieb wieder möglich ist (Brandschutz usw.). Zwei Aktionen haben uns gefordert: 2022 haben wir etwa 50 Spenderfahrräder für Flüchtlinge aus der Ukraine verkehrstüchtig gemacht. In den letzten zwei Wochen wurden etwa 60 Fahrräder (keine Ende abzusehen) gespendet und von Ehrenamtlichen der Kehler Flüchtlingshilfe z.T. aus Willstätt und Zierolshofen abgeholt. Mit den heute von der Stadt übergebenen 21 Fundfahrräder werden wir wohl die Zahl 90 erreichen. Wenn man in die beiden Werkstatträume blickt (zweimal 60 qm), könnte man meinen, wir hätten einen Großhandel für Fahrräder eröffnet. Aber der große Werkstattraum erlaubt, dass gleichzeitig an vier Ständern gearbeitet werden kann, ohne sich im Weg zu stehen. Die diesjährigen Spenden von Rädern sollen zunächst den Flüchtlingen zugute kommen, die seit Mitte Januar 2023 in Odelshofen leben.
Erste Fahrräder an Flüchtlinge aus Odelshofen übergeben
Nachdem wir vor Kurzem die Kehler Bevölkerung gebeten hatten, uns Fahrräder zu spenden, wurden diese umgehend von Herrn Kirchhofer, Herrn Koshyl (Geflüchteter aus der Ukraine) und Herrn Bruder eingesammelt und unserem Technikerteam zur etwaigen Instandsetzung übergeben. Die Zeit drängte, da die Familien in Odelshofen schon einige Wochen auf diese Möglichkeit, etwas mobiler zu sein, warteten.
Am Freitagnachmittag meldete Herr Jais 16 Räder als fertig. Am selben Abend bat ich eine Nachbarin der Krone, die Liste der neuen Helfer aus Kork und Odelshofen abzutelefonieren. Nach 21:00 Uhr. Es fanden sich 2 Fahrer mit zusammen 7 Plätzen für die Krone-Bewohner für den heutigen Samstagmorgen. Die Bewohner wurden über die zwei Sprecher aus ihren Reihen informiert und kurz nach 10:30 Uhr konnten die ersten stolzen Besitzer eines gebrauchten Fahrrads in Kehl ihre Heimfahrt antreten.
Eine Anekdote am Rande: Ein nicht sehr großgewachsener Junge ging zielstrebig auf ein viel zu großes Rad zu und war nicht mehr davon weg zu bewegen. Die umstehenden Deutschen versuchten ihm verständlich zu machen, dass das Rad viel zu groß sei. Nein, er wollte es und bekam es. Später stellte sich heraus, dass er es für seinen Vater, der verhindert war mit zu kommen, mitnehmen wollte. Auch er kam mühsam aber sicher nach Hause zu seiner Familie, die er tapfer am Büffet der Gebrauchträder vertreten hatte 🙂
(Rolf Berger)
Fußball braucht wenig Worte
Am 11.02. um 11:30 Uhr holten einige Odelshofener Frauen 9 syrische Kinder und Jugendliche in der Krone ab und begleiteten sie zu einem ersten Kennenlerntraining auf dem Sportplatz des SV Kork. Clemens Bruder hatte den Kontakt zu dem 1. Vorsitzenden Andreas Weiß hergestellt. Dieser zeigte sich wie schon 2015 an einer Zusammenarbeit im Sinne der Integration interessiert. Oder um es etwas weniger umständlich auszudrücken: Er wollte die Jungs kennenlernen und mit ihnen kicken 🙂
Die begleitenden Frauen aus Odelshofen legten beim Weg nach Kork Wert auf die Benutzung der recht neuen Querungshilfe der Landstraße und brachten die sich absolut freuende Gruppe sicher auf den Korker Sportplatz.
Dort empfing uns Andreas Weiß und versuchte einige Infos an die Sportler weiterzugeben. Dies scheiterte jedoch etwas an der Sprachbarriere. Was macht man wenn man sich nicht so richtig verständigen kann? Man spielt Fußball. Sobald die Jungs auf dem Platz die ersten gemeinsamen Aufwärmübungen starteten, gab es keine Mißverständnisse mehr.
Wir Lotsen verließen die Fußballer und kehrten in die Krone zurück. Dort wurde es durch die 9 fehlenden Kinder deutlich ruhiger und die Odelshofener Frauen konnten in entspannter Atmosphäre endlich mit den syrischen Frauen klären, was genau noch in der Gemeinschaftsküche an Utensilien fehlt. Der Schreiber dieser Zeilen hat übrigens noch nie so eine vorbildlich sauber Küche, die von mehreren Familien genützt wird gesehen. Respekt.
Wir werden mit Herrn Weiß umgehend Kontakt aufnehmen und klären, wer in welcher Jahrgangsmannschaft mitrainieren wird. An Interesse dabei zu sein hat es heute auf jeden Fall nicht gemangelt. Diese Stunden Freude haben keinen einzigen Euro gekostet.
(Rolf Berger)
Klein, schnell, weiß, rund …Integration kann so einfach sein
Einer Einladung des TTV Odelshofen zum Tischtennisspielen folgten am 30.
Januar sechs jugendliche Syrer aus der „Krone“ Odelshofen, nebst Khaled
(Dolmetscher) und einem Begleiter der Flüchtlingshilfe Kehl.
Keine Berührungsängste kannte Dirk Kapp, zuständig für die Jugendabteilung
des TTV und schon schnell hatten die Syrer auf dem Tablett ihren Namen und
ihr Alter eingetippt. Dann wurde es „ernst“.
Schnell war ersichtlich, wer bereits Erfahrungen mit dem kleinen weißen Ball
hatte und wer nicht.
Die Sprachgrenzen wurden mit Fingerzeigen und einfach an der Platte
ausgemerzt.
Schnell fand ein Spiel der Jugendlichen aus Odelshofen mit den „Syrern“ statt.
Am Schluss verabschiedete man sich voneinander. Dank Dolmetscher blieb das
Danke und der Wunsch nach einem Wiedersehen nicht der Interpretation
überlassen und, kaum in der Unterkunft angekommen, war für Viele klar: da
gehen wir nächste Woche auf jeden Fall wieder hin.
(Clemens Bruder für die Flüchtlingshilfe Kehl)
Leuchtende Kinderaugen brauchen keinen Dolmetscher
Seit der zweiten Januarwoche leben 54 Menschen aus Syrien in dem
ehemaligen Gasthaus Krone in Odelshofen.
Ca. die Hälfte davon sind Kinder im Alter zwischen einem und 16 Jahren.
Gerade für die Kinder ist es wichtig, aus der Großgruppe herauszukommen –
altersgerechte und kindgerechte Angebote zu erhalten, die ohne umfassende
Deutsch Kenntnisse auskommen.
Dankbar nahm die Flüchtlingshilfe Kehl ein Angebot des Oberlinschulverbunds
an. Am Samstag Nachmittag wurden 10 Flüchtlingskinder, unter Begleitung von
drei Elternteilen und zwei freiwilligen Helfern der Flüchtlingshilfe, bereits im
Schulhof von Frau Taffertshofer und dem Therapiehund Yuki begrüßt.
Schnell lernten die Kinder die Tricks von Yuki kennen und forderten den Hund
zum Vorführen derselben, mal mehr, mal weniger ängstlich auf. Auch die
Degus bekamen die ihnen zustehende Aufmerksamkeit. Anfangs schüchtern,
am Schluss doch selbstbewusst, trauten sich auch die Kleinsten, den Degus
einzelne Sonnenblumenkerne direkt aus der Hand zu füttern.
Doch auch der Schulhof hatte noch einiges zu bieten. Neben Fußballtor und
Frisbee Scheibe (hier war Yuki wieder gefragt) gab es diverse Fahrzeuge,
Karussell, Nestschaukel und Summstein zur Unterhaltung.
Viel zu schnell war die Zeit um und glücklich machten sich die Flüchtlinge, nach
einem „DANKE“, auf den Weg zu Fuß zurück.
Und: dank dem Einsatz von Frau Taffertshofer hat dieses Angebot einen
zweiten Auftritt.
Bereits jetzt, im Namen der Kinder, ein herzliches Vergelts Gott.
(Clemens Bruder, Flüchtlingshilfe Kehl)
WLAN und Tablets zum Deutschlernen bereitgestellt
Vor kurzem sind 54 Personen, bis auf einen Mann alles Familien, aus Syrien im Hotel Krone in Odelshofen als Flüchtlinge untergekommen. Der größte Bedarf, der uns geschildert wurde ist die schnelle Möglichkeit, Deutsch lernen zu können. Ein offizieller Kurs wird erst in Monaten angeboten werden können.
Die Kehler Flüchtlingshilfe hat deshalb 10 Tablets (pro Familie 1 Gerät) mit einem vorinstallierten VHS-Offline Kurs (VHS Lernportal) von nicht zweckgebundenen Spendengeldern bereitgestellt. Mit je einem Kopfhörer zum konzentrierten Lernen in der naturgemäß unruhigen Gemeinschaftsumgebung. Die APP ist sehr gut durchdacht und kann offline mit den von uns bereits heruntergeladenen Lektionen genutzt werden. Es gibt Audioausgaben der Texte, Textübungen und auch die Möglichkeit, einen Tutor zur Überprüfung von Hausaufgaben zu kontaktieren. Allerdings braucht dieser Offline-Kurs gelegentlich einen Login im Internet. Die Installation eines WLAN von Seiten der Stadt ist in 4 Wochen fertiggestellt. Bis dahin wäre eine schmerzliche Lücke entstanden. Die Leute wollen keinen Tag ungenutzt lassen, wollen Deutsch lernen,
Aus diesem Grund installierten wir einen kleinen privaten Vodafone-Hotspot, der, von Spendenmitteln finanziert, es 10 Geräten gleichzeitig ermöglicht mit dem Netz verbunden zu sein. Wir, von der Kehler Flüchtlingshilfe als auch die Syrer im Haus waren sehr froh als am 25.01. endlich alles beginnen konnte.
Wir freuen uns auch darüber, dass die Stadt Kehl im Gegensatz zu den allermeisten Kommunen, die Entscheidung getroffen hat, selbst ein WLAN bereitzustellen. Die Wege sind hier auf den Ämtern verständlicherweise länger, Angebote müssen eingeholt, rechtliche Fragen geklärt werden, Aufträge erteilt. Wir gehen jedoch sehr sicher davon aus, dass bis zum 25.02. die Umsetzung erfolgt ist. Geplant ist ein solches städtisches WLAN auch im Sonnenhof. WLAN ist hier ein wichtiger Teil der Teilhabe und Bildung. Auch damit sich Syrer und Odelshofener bald besser sprachlich begegnen können.
Fotos mit den syrischen Flüchtlingen können wir übrigens nicht hier veröffentlichen. Die Erwachsenen haben große Angst, dass sie in der alten Heimat im Internet erkannt werden und den Verwandten in Syrien dann Gefahr droht.
Ehemalige Geflüchtete von 2015 in Kork bedanken sich
Was ist eigentlich aus den über 150 Geflüchteten geworden, die zum Teil mehrere Jahre in Kork in den 2 Gemeinschaftsunterkünften gelebt haben, geworden? Nach 7 Jahren Integration, in Kork und auch später in anderen Städten und Regionen?
2015 haben sich 40 Interessierte bei einem ersten Treffen zur Vorbereitung der Ankunft der ersten Geflüchteten Gedanken über die richtigen Schritte hierzu gemacht: Fotoübersichten mit Rathaus, Edeka, Bagersee, Kindergarten usw. wurden erstellt, die ersten 25 mit Duschbädern und arabischem Brot plus Obst begrüßt. Wir konnten kein Arabisch, sie kein Wort Deutsch. Wir führten sie in einer Prozession durch den Ort und zeigten ihnen alles Wichtige.
Es gab Familienpaten, Deutschlehrer, Frauencafes, Streit wurde geschlichtet, Kinder im Kindergarten betreut, die Klassenlehrer ächzten über die vielen Neuzugänge in den Klassen – aber jeder tat seinen Teil zur Integration. Feste wurden gefeiert, über Kopftücher wurde diskutiert, Hygienekonzepte für gemeinsame Nutzung von Bad und Küche wurden erstellt. Die Kirchengemeinden boten ihre Räumlichkeiten an, Pfarrer Kopp betreute 2 junge Afghanen, die sich zwischendurch schwer taten in diesem fremden Land. Ein hervorragendes Kernteam übernahm teilweise Hilfen zur Wohnungssuche, erste Umzüge wurden mit dem geliebten Hänger vollbracht. Zu manchen Menschen entstand ein freundschaftliches Verhältnis, zu einigen wenigen entstand überhaupt kein Draht, wollte man auch nichts mehr zu tun haben.
Flüchtlinge sind nicht per se besondere Menschen. Es sind ganz normale Menschen, die einzig die Flucht vor Bomben und Raketen eint. Und Flüchtlinge sind Menschen, die unsere Unterstützung benötigen.
Nach 7 Jahren habe ich einige der alten Nummern der Familien gewählt und habe die, die ich erreicht habe, gefragt: „Wie geht es euch? Was ist aus euch geworden? Wie denkt ihr an eure Zeit in Kork zurück?“
Es entstanden sehr emotionale Gespräche: Ein damals 12 Jähriger berichtet davon, wie er sich akzeptiert fühlte, froh war, dass wir zu ihnen gekommen sind, gefeiert haben und Lösungen gefunden haben. Jetzt steht er vor einem Studium. Als ich ihm sein Foto von damals geschickt habe, freute er sich und erinnerte sich gerne daran.
Ein junges Paar aus Syrien, bei dem der Mann in die syrische Armee eingezogen werden sollte um gegen das eigene Volk zu kämpfen lernte damals im kleinsten Zimmerchen oben links in der Buchsweilerstraße die ersten Worte Deutsch. Beide sind jetzt Medizinisch Technische Assistenten und haben vor, das in Syrien begonnene Pharmazie-Studium hier zu beenden. Beide haben mittlerweile die deutsche Staatsangehörigkeit.
Wie auch der frühere Tuchhändler aus Damaskus, dem eine Bombe seinen Tuchladen ausradiert hatte. Mittlerweile arbeitet er seit einigen Jahren in der Logistik der Firma Zalando.
Eine junge Afghanin arbeitet in einem Münchener Krankenhaus im OP, ihre Schwester macht eine Grafik-Design-Ausbildung.
Dies ist keine statistische Auswertung, aber ein wirklich schöner Erfolg unserer damaligen Arbeit in Kork. Wir hatten Erfolge und auch Mißverständnisse miteinander, sind aber drangeblieben und hatten Freude dabei. Die Flüchtlinge von damals schrieben nach den Telefongesprächen kurze Text über ihren Weg und vor allem ihren großen Dank an all die Menschen in Kork!
Alle waren einverstanden, dass wir diese Texte mit Namen in einer Auflage von 1550 drucken und an die Haushalte von Kork und Odelshofen verteilen. Im Namen der Kehler Flüchtlingshilfe. Am Samstag, den 21.01. war es so weit: 4 Afghanen, 2 Deutsche (einer davon früherer Flüchtling aus der Buchsweilerstraße), 1 Syrer sowie 2 Ukrainer verteilten in abgesteckten Gebieten ihre Briefe in beiden Orten.
Danach erreichten uns unterschiedliche Reaktionen: Die Meisten freuten sich darüber, einige wenige zeigten sich eher ablehnend. 1 anonymes Schreiben in meinem Briefkasten verbat dem Schreiber dieser Zeilen ein weiteres Verbreiten von Lügen.
In der heutigen Ortschaftsratsitzung wurde bemängelt, dass einige den Brief nicht bekommen hätten, wenn schon verteilen, dann überall. Die Gründe lagen im stark geforderten Orientierungssinn eines sehr motivierten Verteilenden. Wer noch ein Exemplar möchte kann dieses gerne nach einer Mail an ro.berger@t-online.de nachträglich ins Haus bekommen. Eine Veröffentlichung der Texte im Internet wurde bislang nicht mit den Autoren besprochen und ist somit aktuell leider nicht möglich.
Abend der ukrainischen Küche und Kultur in Kork
Am Samstag, 07.01.23, fand in der Schule in Kork ein Abend der ukrainischen Küche und Kultur statt. Dies war die erste Feier in diesem Jahr, bei der sich 47 Ukrainer und 6 deutsche Freiwillige an einem großen Tisch treffen konnten, um verschiedene ukrainische Nationalgerichte zu probieren – echter ukrainischer Borschtsch mit Pampuschki, Pfannkuchen mit Fleisch und Pilzen, Wareniki mit Pilzen und Kartoffeln, Salo und Knoblauch, Kartoffeln nach Bauernart.
Kochen verbindet – dank eines gemeinsamen Ziels vereinten sich die Ukrainer in einer Küche und verschiedene Gerichte wurden zum Singen ukrainischer Lieder geboren.
Während die Erwachsenen kochten, sahen sich die Kinder den Zeichentrickfilm „Shaun das Schaff“ an und waren ebenfalls unglaublich zufrieden. Sie waren die ersten, die insgeheim Pfannkuchen probierten.
Nachdem die Gerichte zubereitet und verzehrt waren, teilten die Ukrainer gerne einen Teil ihrer Kultur mit ihren deutschen Freunden, und im Saal begannen die Menschen, Lieder zu Gitarre und Klavier zu singen.
„Vielen Dank für einen wundervollen warmen Abend! Wir sind alle unterschiedliche Menschen, aber uns verbindet ein Schmerz, den wir gemeinsam definitiv überwinden werden! Frieden, Gesundheit, Güte und Wohlbefinden!“ – das ist einer der Kommentare, die ich nach unserem Kulturabend erhalten habe.
Ich glaube, solche Abende sind eine wunderbare Therapie für Ukrainer in Deutschland. Dies ist notwendig, weil wir uns versammeln und gemeinsam erschaffen müssen. Malen, tanzen, singen. Sondern um es unseren deutschen Freunden zu zeigen, denen wir unendlich dankbar sind.
45 Syrer in Odelshofener Hotel Krone besucht
Nachdem am 11.01. die ersten Bewohner des als Flüchtlingsunterkunft umgenutzten Hotel Krone eingetroffen sind haben wir sie drei Tage danach zum ersten Mal besucht. Es leben dort, bis auf einen alleinstehenden Mann ausschließlich Familien. Alle sind aus Syrien und froh, hier in Sicherheit zu sein. Sie begrüßten uns sehr freundlich und freuten sich über unser Interesse an ihren Bedürfnissen. Ganz wichtig war allen, möglichst bald einen Deutschkurs besuchen zu können. Hier gibt es jedoch mehrmonatige Wartefristen.
Wir werden versuchen, ihnen mit Tablets, deren Einrichtung mit einem Gratis-Onlinekurs der VHS und der sehr großen Bitte um Umsetzung des angedachten WLANs in beiden Flüchtlingshotels zu helfen. Hierbei werden wir die zweckgebundenen Spendengelder (Ukraine) aus Leutesheim nicht verwenden. Hier benötigen wir freie Spenden für unsere Unterstützung aller Nationalitäten, die in Kehl Schutz suchen. Sie können uns mit einer Spende helfen, den ersten sprachlichen Schritt zur Integration der Menschen zu gehen.
Nachdem wir erfahren haben, dass die Kinder keine Malsachen oder Spielzeuge haben, kauften wir eine Erstaustattung zum Malen für alle Kinder und brachten sie am Abend noch vorbei…bezahlt von Ihren bisherigen Spenden. DANKE!
Ukrainisches KinderKino im „Anker 36“
Die ukrainischen Mütter versuchen, wie alle Mütter, ihre eigenen Ängste und Erfahrungen von ihren Kindern fernzuhalten. Dies gelingt jedoch nur bedingt. Sie wissen, warum sie mit ihren Familien ohne Vater geflüchtet sind. Sie haben die Raketen gehört, die Sirenen und haben ihre Väter am Bahnhof verabschiedet. Wer mit im 2. Weltkrieg Geflüchteten, jetzt alten Deutschen spricht, der weiß, wie tief dieses Gefühl des verlorenen Bodens unter den Füßen noch lange sitzen kann.
Die Integration der Kinder in das Leben hier in Deutschland ist sehr wichtig. Manchmal tut es aber auch gut, sich mit anderen ukrainischen Kindern zusammen zu erleben. Zu spüren, dem neben mir geht es genauso, hier darf ich meine Sprache sprechen, etwas zusammen, vertraut erleben.
Um genau dies zu ermöglichen, veranstaltete Liubov Ovanesian und ich von der Kehler Flüchtlingshilfe am 28.12. einen Filmnachmittag im „Anker 36“, dem Stadtteilintegrationsbüro mitten im Zentrum. Gezeigt wurde ein Weihnachtsfilm in ukrainischer Sprache. 30 Mütter und Kinder folgten der Einladung über die ukrainische Telegram-Gruppe. Versorgt mit allerhand Süßem und Getränken erlebten die Anwesenden einen lustigen Abend. Die Kinder hatten etwas zu lachen und die Mütter tauschten sich bei einer Tasse Kaffee aus. Die Essens- und Getränkekosten übernahm die Kehler Flüchtlingshilfe. Die Kinder und Mütter bedankten sich sehr herzlich und standen noch lange zusammen. Ca. 150,- Euro von Ihrem Spendengeld, richtig gut angelegt.
Beim Abbau half mir ein vielleicht 10 jähriger Junge die Kabel zusammenzulegen. Plötzlich fragte er mich, ob er mich mal in den Arm nehmen darf, tat es und ließ mich lange nicht mehr los. Er vermisst seinen Vater, den er in seiner ukrainischen Heimat am Bahnhof zurücklassen musste…
Spenden Sie bitte für unsere Arbeit und machen Sie es uns weiter möglich, solche kleinen wie großen Aktionen durchführen zu können. DANKE
Fahrkarten, Kittel und Handschuhe
Uns erreichte ein Schreiben per eMail:
„Ich heiße Sara H. und ich bin seit XX.XX.2015 nach Deutschland bekommen wegen Krieges in meinem Heimatland Syrien. Mein Mann ist 2018 nach Deutschland gekommen wegen Familiennachzug. Am XX.XX.2019 ist unser erste Sohn geboren.Seit 25.09.2022 habe ich meine Ausbildung als Pta (das ist schuliche Ausbildung und dann nach 2 Jahren Schule muss ich 6 Monate Praktikum machen) im Berufliche Schule im Achern. Ich habe einen Antrag für das Bafög beantragt, aber bis jetzt habe ich keine Antwort bekommen. Zurzeit bekommen wir das Geld vom Job Center bis wir das Geld vom Bafög bekommen. Mein Mann hat ein Studium bei der Hochschule in Offenburg anfangen (als IT). In Syrien hat er auch 9 Semster in IT beendet, aber hier muss er von erste Jahr anfangen.Wenn mein Mann Geld vom Bafög bekommt (ungefähr 800 Euro), muss er auch von diesen Betrag ein Teil von der Miete bezahlen und auch für DAK Versicherung bezahlen. Und für mich Job Center bezahlt der Rest von der Miete.Wegen mein Studium das dauert zwei jährige Schule und dann 6 Monate Praktikum bei einer Apotheke (Und ich muss nach die zweite Jahre einen Platz suchen). Ich hoffe, dass ich Hilfe mit der Kosten für Kittel und auch für schulischen Bedarf bekommen würde.“
Die Kollekten am Silvestergottesdienst und am Neujahrsgottesdienst der Gemeinden Kork und Neumühl decken, zumindest für eine gewisse Zeit, die Kosten für das Verbrauchsmaterial, die Berufsbekleidung und die Kosten für das Schulmaterial. „Du bist ein Gott, der mich sieht“ (Genesis 16,13), lautet die Jahreslosung für das Jahr 2023. „Genau das wollen wir auch“, so Bruder, welcher in den beiden Gemeinden die Kollekte vorstellte – „hinsehen“.
Helfen Sie uns dabei!
Tablets von Harmonie Leutesheim für Odelshofen
Der Musikverein „Harmonie Leutesheim“ spendete uns vor einiger Zeit den Gesamterlös einer Musikveranstaltung in Höhe von 4500,- Euro. Diese Summe gab uns die letzten Monate die Sicherheit, viele kleine Hilfen umsetzen zu können. Zu wissen, wir haben noch Geld in der Rückhand. So konnten einige Familien in akuter Not jeweils für einige Nächte in einem Hotel untergebracht werden. Weil ihr Gastgeber Putin doch näherstand als der aufgenommenen Gastfamilie oder aus anderen akut auftretenden Gründen.
Für den enormen Betrag von 4500,- Euro aus Leutesheim suchten wir ein besonderes Projekt aus. Hier bot sich die baldige Belegung des Hotel Krone in Odelshofen mit Geflüchteten an. Da es in den letzten Jahren immer wieder zu Kommunikationsproblemen mit Odelshofener Anwohnern gab und die durchschnittliche Wartezeit auf einen Deutschkurs derzeit nach Ankunft 3 Monate beträgt, wollten wir hier investieren. Wir kauften 18 Tablets samt schützender Hülle und werden es mit den Geräten und einem darauf installiertem Kurs der VHS 18 Ukrainern ermöglichen, die 3 Monate Wartezeit mit einem Selbststudium zu überbrücken.
Von der Stadt wird unserer Kenntnis nach die Installation eines WLANs in beiden Flüchtlingshotels geprüft und eindeutig anvisiert. Dieses wird auch notwendig sein, um die gelegentlichen Aktualisierungen und das Absenden von Hausaufgaben an die VHS online zu bewerkstelligen.
So hoffen wir, dass sich Geflüchtete und Anwohner schneller und besser austauschen können. Da die Leutesheimer Spende Ukraine-zweckgebunden ist, werden die 18 Geräte auch an diesen Kreis gegeben werden.
Neu ist, dass wir die Geräte mit einem Aufkleber der Kehler Flüchtlingshilfe versehen und sie für die Dauer des Lebens im Raum Kehl verleihen werden. Nach einem Wegzug würden wir sie einziehen und anderen Kehler Flüchtlingen zukommen lassen. Für Menschen anderer Nationalitäten in den 2 Hotels suchen wir selbstverständlich auch nach Möglichkeiten über andere Spenden.
Die Belegung des Hotel Krone verzögert sich laut Auskunft der Stadt auf vermutlich Januar. So verbleibt den Betreibern beider Unterkünfte mehr Zeit, das WLAN zu installieren. Unser Bildungsangebot steht, die Geräte sind da und wir werden uns auch an einem Kennenlernen von Odelshofenern und Zugezogenen „Hotelgästen“ tatkräftig beteiligen.
Ukrainischer Stand beim Kehler Weihnachtsmarkt
Am Wochenende des 2. Advent bot eine Gruppe von Ukrainern verschiedenste ukrainische Spezialitäten auf dem Weihnachtsmarkt an: Wariniki, süße oder herzhafte Teigtaschen, Bortschsch auf ukrainisch, Kuchen, Gebäck und vieles mehr.
Alle Einnahmen gingen an ein Hilfsprojekt in der Ukraine. Dort ist derzeit jede finanzielle Unterstützung bitter notwendig. Mit kleinen Kindern im kalten Bunkerloch ausharren stelle ich mir sehr schwer und unmenschlich vor. Die Ukrainer in Kehl denken auch an ihre Landsleute in der Heimat.
Eine Aktion ganz ohne unsere übliche Unterstützung. Wir haben diesmal kein Zelt aufgebaut, Spuckschutz zusammengeschraubt: Die Frauen um Anna und Liubov wissen mittlerweile, wie sie das Notwendige selbst organisieren. Freut uns! Essen für die Ukraine – ein voller Erfolg, mit vielen Stunden Einsatz in der Kälte und im Regen.
Flüchtlinge in Odelshofen begrüßt
Eine Woche nach der Bürgerversammlung in Odelshofen mit OB Wolfram Britz erreichte uns die Nachricht, dass 16 neue Flüchtlinge im ehemaligen Hotel Sonnenhof angekommen sind. Nach einiger Vorbereitung fuhr ein sehr internationales Begrüßungskomitee, bestehend aus Frauen aus Albanien, der Ukraine, einem Ukrainer, der arabisch spricht, einer Afghanin, einer Odelshofenerin und einem Korker am 06.10. in das ehemals respektable Hotel. Dort übergaben wir den anwesenden Flüchtlingen ein kleines Gastgeschenk und begrüßten sie in der Kehler Stadtgemeinschaft.
Nach kurzer gegenseitiger Unsicherheit berichteten die Geflohenen von ihren Sorgen und Nöten. In einem Fall fehlten die Papiere für das Kleinkind, eine andere Familie schilderte dass dies die 5. provisorische Unterkunft in Folge sei und es noch immer nicht gelungen sei, eine eigene Wohnung zu finden. Einige brauchten ein Fahrrad. Hier konnten wir den Kontakt zu unserer Fahrradwerkstatt herstellen, wo sich sicher schnell eine Lösung finden wird. Eine weitere Frau benötigte dringend einen Kinderwagen. Hier möchte sich unsere Frau aus Odelshofen im Dorf kundig machen, ob es einen solchen irgendwo übrig hat.
Wir sprachen die Geflohenen auch auf die Vorbehalte einiger Bewohner aus dem Dorf an. Dass zurückliegend immer wieder die Nachtruhe der Anwohner (als auch sicher der Bewohner der Unterkunft) gestört wurde. Hier zeigten die Reaktionen der Menschen, dass dieses Thema auch den Müttern mit ihren Kindern sehr wichtig ist. Jede Mutter freut sich, wenn ihre kleinen Kinder schlafen und sie selbst zur Ruhe kommen können. Je länger die Gespräche, desto mehr verstanden die Besuchten die Intention der Besucher:
Wir freuen uns, dass sie ein schützendes Obdach in Odelshofen gefunden haben, weit weg von Bürgerkrieg, Verfolgung und Gefahren. Wir werden wiederkommen und auch gerne für die noch kommenden Bewohner des Hotel Krone da sein. Jetzt da auch eine Sporthalle in Kehl für Flüchtlinge vorbereitet wird, brauchen wir eine Immobilie wie das Hotel Krone für eine menschenwürdige Unterkunft. Etwaige Probleme werden niederschwellig vor Ort kommuniziert und gelöst werden können. Hier steht der OB im Wort.
Besonders bedanken wollen wir uns beim langjährigen Integrationsmanager Fares Moussa, der früher selbst als Bewohner und Geflohener im Sonnenhof gewohnt hatte und mittlerweile so viele Menschen in ein selbstbestimmtes Leben mit Arbeit, Wohnung und Steuerzahlen begleitet hat. Nicht nur einmal haben wir mit ihm sehr menschliche Lösungen für Menschen in großer Not und Verzweiflung gefunden.
Ukrainisches Fest in der Feldscheune
Lange geplant, verschoben, umgeplant fand am 10.09. unser Ukrainefest in der Feldscheune statt. Ca. 80 Teilnehmer (Erwachsene und Kinder) feierten mit uns von 15:00 bis 19:00 Uhr zusammen. Frau Stein erklärte sich mit ihrem Team sofort bereit, ihre Räumlichkeiten für diesen Tag uns zur Verfügung zu stellen. Es war ihr sichtlich eine Herzensangelegenheit, hier dabei zu sein. Das Team sorgte in sehr angenehmer Weise für Kaffee und Kuchen und später für Pizza, im speziellen Ofen der Scheune zubereitet. Auch die Dekoration zeigte, dass hier mit viel Liebe gearbeitet wurde. Dankeschön!!
Anfangs lagen uns 4 kulturelle Beiträge aus den Reihen der Gäste vor. Manches war noch nicht sicher, mal sehen, ob man sich auf die Bühne trauen würde. Nach einer hervorragenden jungen Geigerin war jedoch der Bann gebrochen: Ein Programmpunkt folgte auf den anderen: Mal sang Luba mit ihrem Vater Ruben (Gitarre), mal stürmte ein uns namentlich nicht bekannter, äußerst selbstbewußter Junge die Bühne und sang ein offensichtlich lustiges Lied, das alle bis auf wir wenigen Deutschen bestens kannten, mal griff Margarita zur Gitarre oder spielte eine junge Frau während dem Abbau hervorragend auf dem leider vollkommen verstimmten Klavier auf der Bühne. Auch die Nationalhymne der Ukraine wurde intoniert und mit gesundem Nationalbewusstsein mitgesungen. Dieses angegriffene Land hat eine noch sehr junge demokratische Geschichte und Freiheit. Die darf der Ukraine niemand nehmen.
Herr Jais hatte auch Herrn Seric, den Leiter der Geiger-Stiftung zu diesem Nachmittag eingeladen. Die großen Projekte, vor allem die Finanzierung der unzähligen Laptops und Tablets wären ohne die Zuwendungen durch die Geiger-Stiftung in der aktuellen Form undenkbar. Hierfür bedankten sich Herr Jais und die Anwesenden sowie 5 Kinder mit dem Wort „Danke“ in der Hand ausdrücklich bei Herrn Seric.
Gegen Ende der Veranstaltung, als Margarita über den Beamer Fotos der zurückgelassenen Heimat Ukraine zeigte, wurde es teilweise sehr still und traurig in der Feldscheune. Nicht wenigen standen Tränen in den Augen als sie die Fotos aus besseren Tagen in Kiev, Odessa und Charkiw sahen. Die Menschen sind hier in Kehl sicher aber ihre dort lebenden Verwandten, Freunde nicht. Keiner weiss, was Putin und seine Regierung noch vorhaben. Sie haben ihr altes Gymnasium zerbombt, sie aus ihren Häusern verjagt, durch Raketen, Angst und Schrecken.
Die vielen in Kehl lebenden Ukrainer können feiern und halten zusammen, haben uns ihre Kultur gezeigt. Wir haben zusammen gesungen und gelacht und waren zusammen traurig.
Malkurse mit Oxana Kuschnier
In den letzten 2 Ferienwochen fanden 2 Malkurse in Kooperation mit dem Korker Verein „Vielfältiges Kork e.V.“ statt. Während einer Fahrt mit einer ukrainischen Mutter entstand die Idee, eine Malaktion für Kinder und Erwachsene anzubieten. Ich bat Luba, diese Idee doch in der ukrainischen Telegramgruppe der 450 Ukrainer in Kehl zu posten. Mit der Frage, ob vielleicht jemand uns bei der Durchführung helfen könne. Jemand, der selbst malt und Spaß an einer solchen Aktion hat.
Es meldete sich Oksana Kuschnier, ebenfalls Ukrainerin, die bereits seit 4 Jahren in Kehl lebt. 20 Minuten nach der Idee trafen wir sie bereits und planten das Ganze. Eine Woche später waren Farben und Leinwände gekauft, die Aula der alten Schule vorbereitet und 10 Teilnehmer konnten sich in hochkonzentrierter Atmosphäre in ihren Malkünsten verbessern und hatten sichtlich Spaß dabei.
In der ersten Septemberwoche waren es die Erwachsenen, die zusammen mit Oksana den Schwarzwald mit verschiedenen Techniken abbildeten. Auf den ersten Blick wirken diese Bilder sehr ähnlich und doch hat jedes eine eigene Note. Bei beiden Veranstaltungen finanzierte die Kehler Flüchtlingshilfe eine gepflegte Kaffeepause und im zweiten Fall auch die Farben und Leinwände. Oksana hat noch einige Aktionen mit verschiedensten kreativen Techniken vor. Oksana, wir sind sehr froh, dass wir Dich kennengelernt haben und werden Dich in Deinen Angeboten weiter organisatorisch und finanziell unterstützen!
Ukrainisches Gebäck und Wariniki auf dem Markt
Am Samstag, den 03.09. waren einige ukrainische Frauen mit einem eigenen Stand auf dem Mutter-Kinzig-Markt vertreten. Angeboten wurde ukrainisches Gebäck und Wariniki („ukrainische Maultaschen“) sowie Kompot als Getränk. Am Anfang stand die Idee, das Wariniki-Rezept und am 03.09. ein schützendes Zelt, ein Gefrierschrank, Trinkwasserkanister, der unvermeidliche deutsche Spuckschutz und vieles Andere direkt vor der Mutter Kinzig auf dem Marktplatz.
Motor nicht nur dieser Idee und Umsetzung war wiederum wie so oft Margarita Koshyl, die das Ganze koordinierte, aufbaute und nie aufgab. Die Einnahmen der Aktion gingen komplett an ein kleines Spendenprojekt, von einer Kehler Ukrainerin initiiert. Die Lebensmittelkosten sowie einige kleinere Investitionen für den Stand übernahm die Kehler Flüchtlingshilfe.
Der Stand war ein voller Erfolg: Es wurde ein wirklich ordentlicher Betrag eingenommen, die ukrainische Kultur war auf dem Markt präsent, der Stand war den ganzen Tag ein Treffpunkt für die ukrainische Exilgemeinde und es war eindrücklich, wieviel Freude das Verkaufspersonal zeigte. Nicht an jedem Marktstand tanzen die Verkäuferinnen zu ukrainischer Popmusik. Auch nicht zu einheimischen Klängen:-)
Danke an das Stadtmarketing für die unbürokratische Unterstützung des Ganzen. Schwer war nur den Ukrainerinnen zu erklären, warum der Spuckschutz genau in Deutschland notwendig sei. Aber dank Guido Fleig von der Diakonie Kork konnte auch dieser zusammengenagelt werden:-)
Dank der Geiger-Stiftung können weitere 20 Laptops und 25 Tablets angeschafft werden
Durch den Zuzug von weiteren Familien und deren Kinder / Jugendlichen hat sich der Bedarf an Tablets und Laptops vergrößert. Bislang haben wir nur SchülerInnen und Auszubildende mit Geräten versorgt. Durch die Teilnahme der Mütter an den verschiedensten Deutschkursen besteht auch dort ein Bedarf, vornehmlich an Tablets. Sicher hat jede Familie zumindest ein Smartphone, das den Weg über den Rucksack aus der Ukraine nach Kehl gefunden hat. Nur: ein stundenlanges Lernen damit ist äußerst schwierig. Ein Tablet / ein Laptop ist mobil und ausreichend groß.
Nach einer konkreten Bedarfsermittlung über Margarita Koshyl und einem Gespräch mit Herrn Seric von der Geigerstiftung konnten wir 20 Laptops und 25 Tablets bestellen. Diese Geräte gehen nicht nur an die Ukrainer, sondern auch an andere Landsleute, die nach der Flucht jetzt in Kehl leben.
Zurückliegend, vor dem Februar, hatten wir so bereits über 120 SchülerInnen aus unterschiedlichsten Ländern mit Laptops unterstützen können.
Wer schon länger in Kehl lebt und sich etwas aufgebaut hat, hat andere Bedarfe als jemand, der seit 2-3 Monaten hier ist. Aus diesem Grund liegt der Schwerpunkt unserer momentanen Arbeit auf der Ukraine.
Der Geigerstiftung möchten wir auch an dieser Stelle sehr herzlich danken für die äußerst großzügige finanzielle Unterstützung und das große Vertrauen in unsere Helfergruppe!
Opferfest der afghanischen Frauen und Kinder unterstützt
Am Sonntag, 17.Juli 2022 fand ein, von Sunam Kohistani mit ihrem Helferteam organisiertes, Fest im Foyer der Gemeindehalle Kork statt. Die Kehler Flüchtlingshilfe e.V. unterstützte die Veranstaltung finanziell und ideell. Nachdem bei der ersten Zusammenkunft in der VillaRiwa 25 TeilnehmerInnen „dabei“ waren, kamen zu diesem Fest bereits 75 Frauen und Kinder.
Es wurden auch diesmal bewußt nur Frauen und Kinder eingeladen. In weiteren Veranstaltungen ist auch die Teilnahme der Männer geplant.
Ein besonderer Dank gilt dem Ortsvorsteher Patric Jockers, der die unkomplizierte Nutzung der Räumlichkeiten kurzfristig ermöglichte.
Ziel der Treffen ist, neben dem gemeinsamen Spaß am Tanzen, Singen und dem Austausch unter sich, auch die Pflege der eigenen Kultur. Sie zu bewahren, stolz auf sie zu sein und sich trotzdem in die Kehler Bevölkerung zu integrieren ist die Gratwanderung, für ALLE.
Wir unterstützen Sunam Kohistani und ihr Team, um ihr auf dem Weg zu einer Interessensvertretung der Kehler afghanischen Landsleute zu helfen. Was unter den Ukrainern, durch die junge aber intensive demokratische Tradition rasch gelingt, ist bei den Afghanen deutlich schwieriger. Aber es wächst (!) – vor allem unter den sehr selbstbewußten Frauen.
Danke, für Ihre Spende, welche einen fröhlichen und gruppenbildenden Nachmittag ermöglichte.
Selbstverständlich verwenden wir zweckgebundene Spenden an die „UkrainerInnen“ auch nur für diese Gruppe. Zum Glück gibt es aber auch allgemeine Spenden für unsere Arbeit. Diese verwenden wir dann z.B. für solche „Feste“.
Weltflüchtlingstag, 20. Juni 2022, vor der Friedenskirche Kehl
Niemand flüchtet gern – auch nicht von den anderen Kriegsschauplätzen und Konfliktregionen jenseits der Ukraine, zum Beispiel in Afghanistan, Syrien oder Eritrea.
Seit 1993 sind mehr als 48 000 Menschen beim Versuch, nach Europa zu flüchten, gestorben. Die meisten sind im Mittelmeer ertrunken. Andere wurden an Grenzübergängen erschossen. Männer, Frauen, Jugendliche, Kinder und Babys.
Ein Teil der Namen wurden vor der Friedenskirche vorgelesen, Namen der Flüchtlinge wurden auf Streifen geschrieben und rund um die Kirche aufgehängt, für alle sichtbar. Auf der Passerelle fand ein Friedensgebet statt.
Auch die Kehler Flüchtlingshilfe war mit Sunam, Margarita und Rolf als Akteure vertreten, Erich und Clemens fanden sich unter den BesucherInnen ein.
Zwar können wir das Geschehene nicht ungeschehen machen – wir können aber den Verstorbenen unsere Ehre erweisen und uns deutlich gegen ein „Weiter So“ an den Grenzen Europas einsetzen.
„HHC Benefizkonzert, 19.6.2022, 16 Uhr Passerelle“
Ein tolles Konzert, tolle Wortbeiträge, ein Saxophonist, welcher das Gesagte in Töne modulierte und eine Spende von 830 Euro, so die Rahmendaten des HHC Konzerts an der Passerelle.
Allen Musikern merkte man die Freude über den öffentlichen Auftritt an, war doch Corona bedingt zwei Jahre lang das MusikerInnendasein bestenfalls von Proben geprägt.
Aber auch dem Publikum merkte man die Freude über die Rückkehr des kulturellen Lebens nach dem Corona Lockdown an. Im Anschluss war einem, bedingt durch den Angriffskrieg auf die Ukraine auch nicht nach feiern zumute. So passte es sehr gut, dass die Verantwortlichen des HHC ein Konzert für den inneren und äußeren Frieden veranstalteten. Natürlich kam man nicht um die Ukraine „herum“, aber deutlich wurde auch, dass wir weltweit auf der Suche nach dem inneren und äußeren Frieden sind und dass diese Suche elementar für das Mensch – Sein ist.
Prisca Lutz und Clemens Bruder stellten die Arbeit sowohl der „Kehler Flüchtlingshilfe“ als auch der Initiative „Kehler schicken Hilfe“ in einem Interview von Jürgen Eller dar und Wolfram Britz machte in seinem Grußwort zu Beginn deutlich, dass das Wichtigste für eine funktionierende Gesellschaft die Kommunikation untereinander und das Äußern von Wünschen, Nöten, aber auch von Begabungen und Engagement und Einsatzwillen sind.
Danke an alle Mitwirkende und den Besuchern ein „Vergelt’s Gott“ für die überwältigende Spende zugunsten der Initiative Kehler schicken Hilfe.
(Clemens Bruder)
„Kehler schicken Hilfe“
Die Initiative „Kehler schicken Hilfe“ hat sich gegründet, um Menschen an der rumänisch/ukrainischen Grenze zu helfen.
Nach dem Spendenaufruf von Darya Romanenko in der KEHLER ZEITUNG vom 12. April dieses Jahres hat sich die Initiative „Kehler schicken Hilfe“ zusammengefunden und organisiert nun in Kehl Sammlungen von (haltbaren) Lebensmitteln, medizinischen Hilfsmitteln, Tierfutter, Hygieneprodukte etc., die sie in das ukrainische Grenzgebiet schickt. Darya Romanenko, die in Charkiw in der Ukraine aufgewachsen ist, arbeitet für die Hilfsorganisation Israaid Germany e.V. und organisiert vor Ort an der rumänisch- ukrainischen Grenze die Verteilung der Hilfsgüter in die Ukraine.
Wir von der kehler-fluechtlingshilfe.de freuen uns mit dem Verein vielfältiges Kork e.V. über dieses weitere humanitäre ehrenamtliche Engagement und sagen unsere Unterstützung zu.
Toll, dass es Euch gibt.
Fahrradspendenaktion
„Die Kehler Flüchtlingshilfe bittet, für Schutzsuchende, die in Kehl und Umgebung leben, Fahrräder zu spenden. Bedarf besteht an Damenfahrrädern, Fahrrädern für Jugendliche und Kinder und an Rollern. Obwohl die Fahrräder von der Fahrradwerkstatt der Flüchtlingshilfe geprüft werden, sollen sie verkehrstüchtig sein. Damit Mitglieder der Flüchtlingshilfe Räder und Roller abholen können, melden Sie bitte Ihre Spende an: hilfe@kehler-fluechtlingshilfe.de oder per Telefon: 07851-3244 mit folgenden Angaben: Name, Straße, Telefonnummer und um welche Art der Spende es sich handelt. Für die Unterstützung, auch durch tägliche Geldspenden, dankt die Kehler Flüchtlingshilfe.“, so de Zeitungsartikel, welcher am Freitag, 20. Mai 2022 veröffentlicht wurde.
Es sind mittlerweile etwas mehr als 45 Fahrradspenden eingegangen!
Unser großer Dank geht an die SpenderInnen! German, „unser“ ehrenamtlicher Ukrainer, ist gerade dabei, die Fahrräder auf Verkehrstüchtigkeit zu überprüfen, bevor sie ihre/n neue/n BesitzerIn kennen lernen dürfen.
Benefizkonzert mit Trinkmanns in der Gemeindehalle Leutesheim
Am Freitag, den 20.05.2022 veranstaltete die Harmonie Leutesheim im Rahmen ihres Musikfestes eine Benefizveranstaltung zugunsten der Kehler Flüchtlingshilfe. Wer solch eine Veranstaltung bereits einmal vorbereitet und durchgeführt hat, der kann nachvollziehen, wieviel Arbeit dies bedeutet. Dass der Erlös unserer Organisation zugute kommt, ist dabei nicht selbstverständlich: Die Vereine brauchen in Post-Corona-Zeiten eigentlich jede Einnahme für ihre eigenen Aufgaben.
Umso mehr hat uns die großzügige Entscheidung gefreut.
Zunächst spielte die „Giner-Band“, die es so eigentlich nicht gibt und in Teilen durch Krankheitsfälle mit sehr flexiblen Ersatzmusikern auftreten mussten. Zunächst mit hartem gitarrenlastigen Metal, später durch eine Sängerin plus Geigerin verstärkt, auch mit sehr melodischer Musik (Am Fenster!).
Nach einer Umbauphase betraten die allseits bekannten Trinkmanns die Bühne. Hier weiß man was man bekommt: Sauber gespielten Cover-Rock zum Spaßhaben! Den Abschluß bildete ein DJ, der den sehr späten Abend ausklingen ließ.
Die Kehler Flüchtlingshilfe war mit insgesamt 11 Personen vor Ort, Helfern, wie Ukrainern, die mit dem blauen Flüchtlings-Ibiza in mehreren Fahrten zur Halle in Leutesheim gefahren wurde. Mehr wollten kommen, saßen aber aus Termingründen in Kehl fest.
Zwischen den 2 Bands gab uns Michael Blechinger, 1. Vorsitzender der Harmonie Leutesheim, die Gelegenheit, unsere Arbeit kurz vorzustellen und uns zu bedanken. Dabei wurden wir von Katarina und Kyril aus Charkiw, seit 2 Wochen in Kehl lebend, unterstützt.
Vielen Dank an die Harmonie Leutesheim, alle Helfer und Musiker für die viele Arbeit! War uns eine Freude!
Laptop und Tablet an junge Afghanen
Wir haben die Nichtukrainer in unserer Arbeit nicht vergessen, auch wenn der Fokus derzeit bei den recht neu in Kehl angekommenen Ukrainern liegt. In unserem Leitungsteam- Mitglied Sunam Kohistani haben wir einen direkten Draht zu den verstreut in Kehl lebenden afghanischen Familien.
Mithilfe nicht ukraine-zweckgebundenen Spendengeldern konnten wir 2 junge Afghanen mit einem Laptop und einem Tablet überraschen. Sunam wird die Familie begleiten und darauf achten, dass die Geräte für die Schule genutzt werden können. Hier kann sie ihre eigenen Erfahrungen auf dem Computer weitergeben. Zusätzlich wird sie ein maßgeschneidertes Deutschlernkonzept mit Hilfe der Geräte als früherer Anfängerschüler jetzt selbst weitergeben.
Sie wird in Bälde eine Reise nach Berlin antreten, zu der sie von einem Bundestagsabgeordneten der Grünen eingeladen worden ist. Dort wird sie den Reichstag besuchen und direkte Gespräche mit unseren gewählten Volksvertretern führen. Schön dass sie und ihre Familie nicht mehr in der Gewaltherrschaft der heimischen Taliban leben müssen.
Wenn Sie nicht zweckgebunden für die Ukraine an uns spenden, ermöglichen Sie uns auch diesen Kreis zu unterstützen.
Begegnung im Jugendverkehrsgarten
Die Ortsverkehrswacht Kehl-Hanauerland hat in Kehl lebende Frauen aus der Ukraine mit ihren Kindern auf den Platz der Jugendverkehrsgartens eingeladen. Christina Schroth von der Verkehrs-wacht (auf dem Bild hintere Reihe links) und ihre Helfer hatten dieses Mal nicht nur Fahrräder und Helme bereitgestellt und die Ampelanlage einzuschalten, sondern auch für Kaffee, Tee und Kuchen gesorgt. Während die Kinder mit den Rädern munter ihre Runden auf dem Parcours drehten und Verkehrszeichen zu beachten und zu befolgen hatten, konnten die Mütter die schöne Anlage, das Fahrräderdepot, die Werkstatt und den Gastraum anschauen und sich dann im Freien an gedeckten Tischen austauschen. Für angebotene Fahrradkurse für Erwachsene gab es Interessenten. Da die Zahl der Teilnehmenden begrenzt war, wird die Verkehrswacht Kehl am Sonntag, 29. Mai 2022, 16.00 Uhr einen zweiten Termin anbieten.
Foto: Margarita Koshil
Das gute Herz Deutschlands hilft der verkrüppelten Seele der Ukraine.
Etliche Flüchtlinge aus der Ukraine kamen nach Kehl. Das sind ganz normale Leute, deren Häuser brutal zerstört wurden. In den schwierigsten Momenten ihres Lebens haben sie es geschafft, nur ein paar Rucksäcke mitzunehmen und auf eine friedliche Zukunft zu hoffen. Eine große Zahl von Kindern hat ihr früheres Leben und ihre früheren Chancen verloren. Aber dank der Freiwilligen der „Kehler Flüchtlingshilfe“ hatten diese Kinder das Gefühl, nicht alleine mit ihren Problemen zu sein. Ein wichtiger Punkt für alle Kinder war die Frage: „Wie nehmen wir an dem Fernunterricht der ukrainischen Schulen teil?“ Ohne die notwendigen Geräte und Bedingungen können die Kinder einfach nicht weiter Wissen erhalten.
Doch die Ehrenamtlichen der Initiative haben dieses Problem schnell gelöst. Die Kinder erhielten eine große Anzahl von Laptops und Tablets, damit sie ihr Studium / ihren Unterricht fortsetzen konnten und ihre Hausaufgaben erledigen können. Diese Geräte wurden mit Spenden von besorgten Kehler Bürgerinnen und Bürgern gekauft, die sie der Organisation „Kehler Flüchtlingshilfe“ überließen. Nach ein paar Tagen erhielten wir eine große Anzahl von Danksagungen von Eltern. Sie schickten uns Bilder ihrer glücklichen Kinder, die an ihren neuen Laptops saßen. Die Kinder konnten sich ernstgenommen fühlen. Laptops zu bekommen war für sie wie ein Geburtstagsgeschenk. Die Kinder waren sprachlos über die Freundlichkeit, die sie aus Deutschland erhielten. Jetzt wird das unbezahlbare Lächeln der Kindes die Eltern erfreuen und ein weiterer Sonnenstrahl wird durch das Fenster auf sie scheinen.
Dank der Spenden aus Kehl können Kinder auch während eines brutalen Krieges unterrichtet werden.
(Margarita Koshyl)
Ukrainische Deutschlehrerin unterstützt
Eine ukrainische Deutschlehrerin sprach uns an: Sie wollte gerne, so bald als möglich, in einem hiesigen Sprachinstitut Deutschkurse für andere geflüchtete Ukrainer anbieten, mit der Besonderheit, dass sie die Muttersprache der Schüler spricht. Somit kann der Lernstoff sicher und rasch vermittelt werden. Für die Anerkennung ihres Diploms benötigte sie jedoch eine beglaubigte Übersetzung. Die Rechnung hierfür konnte sie aktuell nicht begleichen. Wie bei viele UkrainerInnen laufen derzeit die Anträge für Sozialleistungen, welche aber noch nicht umgehend ausgezahlt werden können. Da hier die Lehrerin selbst, als auch die zukünftig von ihr durchgeführten Kurse unterstützt werden, haben wir die Rechnung für sie von Spendenmitteln beglichen.
Heute kam die beeidigte Übersetzung bei ihr an. Sie freut sich sehr über die Hilfe und bedankt sich bei den Spendern!
Schlafsäcke und Kindersitze
„Wir brauchen schnell Bettwäsche und irgendwie müssen wir die Kinder auch abholen!“, …. so der Inhalt eines der vielen Telefonate, welches die ehrenamtlichen HelferInnen der Initiative Kehler Flüchtlingshilfe heute führten.
Also: Kontostand einholen, Bedarfe erheben, ab ins Auto und keinen halben Tag später sind sowohl ausreichend und geeignete (zugelassene und sichere) Auto- Kindersitze für alle Altersstufen sowie eine „Ladung“ Schlafsäcke und Spannbettlaken gekauft und im Einsatz.
Diese Spontaneität funktioniert nur dank Ihrer Spende – und die Dankbarkeit darüber steht uns jeden Tag auf dem Gesicht und erst recht den EmpfängerInnen Ihrer Spende.
Leider haben wir von einigen SpenderInnen, welche gerne eine Spendenbescheinigung hätten (oder gar brauchen) keine postalische Anschrift erhalten. Wir benötigen diese jedoch, um Ihnen auf postalischem Weg die Bescheinigung zukommen zu lassen. Sollten Sie also noch auf eine Bescheinigung warten, so scheuen Sie nicht, uns zu kontaktieren. DANKE!
Eine weitere Familie findet ein Zuhause
Beim Ausliefern der Laptops am vergangenen Samstag staunten wir, wie viele Wohnungen / Unterkünfte in Kehl für die aus der Ukraine Geflüchteten zur Verfügung gestellt wurden. Über diese Hilfsbereitschaft der Einzelnen wird leider viel zu wenig berichtet – aber wir waren einfach überwältigt, wie menschlich unser Wohnort doch bei Bedarf sein kann. Für die unbürokratische und echte Hilfe einfach an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.
Auch heute kam wieder eine weitere Familie in Kehl an, die Dank schneller und guter Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Strukturen und kommunalen Hilfsangeboten innerhalb kürzester Zeit eine adäquate Wohnung (Zusage für ein Jahr !!!) beziehen konnte.
An dieser Stelle ebenfalls ein großes DANKE an die Stadt Kehl, die mit uns auf Augenhöhe arbeitet und bei den momentanen, raschen Entscheidungen einfach die Hilfe in den Vordergrund stellt. Das kommt (gut) an!
Zweite Laptop Auslieferung
Am Samstag, den 9.4.2022 waren Aaron, Clemens, Karin (Bruder) mit Margarita Koshyl unterwegs, um die zweite Charge an Laptops zu verteilen. Das war sehr schön, sehr lustig (wir hatten uns nach kurzer Zeit entschieden, obwohl ortskundig, doch das Navi zu verwenden, hatten unsere erste Ukrainischstunde bei Margarita, haben uns mit einem Eis gestärkt…) und doch auch emotional sehr berührend. Schön, wenn man so helfen kann /darf!
Gut, dass Sie so gespendet haben, damit wir das machen können – Jugendlichen und Kindern einen Zugang zu ihren Freunden und ihrer Schule fernab der Heimat zu ermöglichen.
Schauen Sie in die Gesichter der „EmpfängerInnen“. Das haben Sie gut gemacht!
Ehrenamtlicher Deutschunterricht
Für einen Deutschkurs (für ukrainische Geflüchtete) im Kehler Kulturhaus übernehmen wir die Kosten für die Bücher der Teilnehmer. Wir bedanken uns bei Herrn Wörthle für die Leitung des dortigen Unterrichts!
Geflohene Ukrainer im Korker Hotel Hirsch
Seit Wochen beherbergt der Hirsch in Kork immer wieder Geflohene aus der Ukraine – von Frauen mit kleinen Kindern bis zu hochbetagten Frauen, die rasch und unkompliziert im Hirsch und im angeschlossenen Boardinghouse eine erste Unterkunft für eine gewisse Übergangszeit finden. Wir bedanken uns im Sinne der so vielen Untergekommenen für diese wirklich gelebte Solidarität.
Unsere Meinung: Die Bevölkerung kann ihren Dank ja auch einfach durch einen Besuch bei diesen Unterstützern zum Ausdruck bringen! Vielleicht wird ja ein „Stammtisch“ daraus?
18 Laptops und 10 Tablets angeschafft
Das ukrainische Bildungsministerium unterstützt die geflohenen Schüler auch weiter im Exil. So wird, wo möglich, weiter per Videokonferenz im gewohnten Klassenverband unterrichtet. Die Ukraine ist digital definitiv sehr viel weiter als Deutschland. Wenn wir in die Fremde flüchten und hoffen würden, bald wieder in unsere Heimat zurückkehren zu können, dann würden wir unsere Kinder sicher ebenfalls im heimischen Schulsystem beschulen. Damit dies gelingt braucht es geeignete Geräte.
Margarita Koshyl hat hierzu den Bedarf an Laptops und Tablets in ihrer mehr als 80 köpfigen Telegram-Gruppe erfragt. Am Folgetag sprachen wir uns im Leitungsteam ab und kauften und verteilten bislang 18 Laptops, lokal bei Oehler in Kehl gekauft, in den vielen Familien des Raumes Kehl. 10 Tablets folgten und wurden ebenfalls bereits ausgeliefert.
So können die Kinder und Jugendlichen sich weiterbilden und Kontakt halten zur eigenen Schulklasse. Wer je versucht hat, mit einem Handy Homeschooling zu betreiben wird wissen, dass die Freude der Empfänger groß war.
Solche Aktionen sind nur mit viel Spendengeld möglich. Vielen Dank an alle bisherigen Spender, es war uns allen gestern Abend eine große Freude, Ihr Geld für diesen Zweck auszugeben! Bitte ermöglichen Sie es uns durch Ihre Überweisung weiter, rasch und zielgenau zu helfen.
Bis zu 13 Ukrainer im Hafen 17 untergekommen
Dies ist kein Projekt unserer Initiative, verdient aber eine Würdigung und Respekt:
Mirko Sansa hat in seinem Hotelbereich im Hafen 17 an Spitzentagen bis zu 13 geflohene Ukrainer kostenlos beherbergt und verköstigt, die sonst nirgends untergekommen wären oder in einer Messehalle hätten nächtigen müssen.
Dies fand statt in einer Phase, in der die Gastronomen versuchten, langsam wieder auf die Beine zu kommen. Neben der Unterkunft wurden Kleidung, Amtsgänge und so vieles Andere mitorganisiert. Mirko, Dein großes Herz ist in der Stadt bekannt. Hast Du gut gemacht. Wir sind stolz auf Dich!
Und: an alle LeserInnen: einfach mal hier den Feierabend ausklingen lassen? Das wäre in unserem Sinne!
Musik für den Frieden
Am 19.03.2022 spielten 15 Künstler und DJs auf 6 Bühnen in der Innenstadt zugunsten der Kehler Flüchtlingshilfe. Organisiert wurde dieses musikalische Angebot von der Stadtmarketing Kehl. Ursprünglich war das Event als Musikfest zum Frühlingsbeginn geplant. Nach dem Ausbruch des Ukrainekrieges wurde entschieden, den Erlös der Spendentonnen, die vor jeder Bühne standen, unserer Flüchtlingshilfe zukommen zu lassen. Die Musiker verzichteten auf Teile ihrer Gage, Schulen übernahmen ein Getränke- und Verzehrangebot. Kurz: Die Fußgängerzone war belebt von guter Musik und ganz viel Lebensfreude und Solidarität mit der Ukraine.
Wir möchten uns bei allen Mitwirkenden, Musikmachenden, Aufbauenden, Backenden bedanken und versprechen, das eingegangene Geld gut für die bei uns untergekommenen Ukrainer einzusetzen.
Danke euch allen!
Transport von Hilfsgütern an die ukrainische Grenze
Anfang März fuhr, vermittelt durch Bernadette Thomas, ein LKW mit bestellten Hilfsgütern an die polnisch/ukrainische Grenze. Die Sachspenden wurden in tagelanger Arbeit von einem unermüdlichen Helferteam in einem großen Raum der Tulla-Realschule gesammelt, geordnet, etikettiert. Ziel war es, nur wirklich am Zielort benötigte Artikel zu transportieren. Die Menge der Güter war unglaublich und konnte nur durch die Zusammenarbeit mit einer Spedition bewältigt werden.
Fahrt zweier Kleinbusse nach Polen
Ebenfalls am ersten Märzwochenende starteten zwei, vom evangelischen Dekanat zu einem extremen Sonderpreis zur Verfügung gestellten Kleinbusse, mit jeweils 2 Fahrern und bestellten Hilfsgütern für eine ukrainische Hilfsorganisation in Richtung Polen. Dort wurden die Güter übergeben und insgesamt zehn geflüchtete Frauen und Kinder nach Deutschland mitgenommen. HIER ein Bericht von der Fahrt (auf HIER klicken)
Gecharterter Reisebus, über Nacht organisiert
Nachdem ein zuvor geplanter großer Reisebus zur Überführung von Geflüchteten von der ukrainischen Grenze in unsere Region nicht genutzt werden konnte, organisierte Bernadette Thomas über Nacht eine polnische Firma, die einen 50-Sitzer samt Fahrer zur Verfügung stellte. Dieser brachte ebenfalls am ersten Märzwochenende 50, aus ihrem Land geflohene Ukrainer, direkt nach Heidelberg- vorbei an der überfüllten Berlinroute. Auf dem Rückweg nach Polen nahm der Bus zusätzlich Hilfsgüter in den Osten Polens mit.
86 Laptops an Kehler Schüler mit wenig Geld vermittelt
Vom Herbst 2020 bis Frühjahr 2021 vermittelten wir insgesamt 86 Laptops an Kehler Schüler und Auszubildende aus finanzschwächeren Familien, hierunter ein hoher Prozentsatz an Migranten.
Während des Lockdowns unter Corona drohten viele Schüler mangels geeigneter Computer den Anschluss in der Schule zu verpassen. Nicht jede Familie kann sich diese Anschaffungen leisten. Durch enorme Geldspenden der Bürgerstiftung, der Sparkasse und der hiesigen Geigerstiftung konnten insgesamt 86 Geräte angeschafft werden. Die Kehler Flüchtlingshilfe kontaktierte die betreffenden Empfänger und schulte sie teilweise in der Nutzung der Laptops.